Was sind ETFs? Exchange Traded Funds erklärt! (2024)

ETFs sind indexbasierte, börsengehandelte Fonds. Über sie kannst du in ganze Märkte investieren, ohne tausende Einzelaktien zu erwerben. Wie ETFs funktionieren, erfährst du in diesem Artikel.

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Was du wissen solltest

  • Ein ETF ist ein Fonds, der einen Index wie den DAX oder den MSCI World abbildet.
  • Mithilfe von ETFs kannst du schon mit kleinen Beträgen in Tausende Aktienunternehmen investieren und somit dein Vermögen diversifiziert anlegen.
  • ETF sind deutlich günstiger als aktive gemanagte Investmentfonds. Die jährliche Kostenquote liegen in etwa zwischen 0,05% und 0,7% der Anlagesumme.
  • ETFs eignen sich hervorragend zum langfristigen Investieren in Aktienmärkte.
  • ETFs können einen Index entweder physisch, synthetisch oder durch eine Mischung von beiden Methoden abbilden.

Was ist ein ETF?

ETFs, kurz für Exchange Traded Funds, sind börsengehandelte Indexfonds. Börsengehandelt bedeutet, dass eine Börse als Marktplatz zwischen dir als Käufer und dem Fondsanbieter steht. Andere Indexfonds kannst du direkt beim Anbieter kaufen. Indexfonds bedeutet, dass der Fonds einen Aktienindex exakt nachbildet. Ein ETF auf den DAX, den deutschen Aktienindex, investiert in die 40 Unternehmen, die im DAX gelistet sind. Ein Fonds ist, vereinfacht ausgedrückt, eine Art Sammelbecken für Kapital, also das Geld, welches anschließend investiert wird.

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Börsenlexikon: Index

Ein Aktienindex ist eine Sammlung von Aktien, die einen Markt repräsentieren. Somit eignet sich ein Index ideal als Börsenbarometer.

Da ein ETF einen Index ziemlich genau abbildet, verläuft sein Kurs parallel zum Index. Steigt der Index, macht der ETF Rendite. Legt der DAX 1% zu, geht der Wert eines DAX-ETF rund 1% nach oben. Gleichzeitig fällt der Wert eines ETFs, wenn der Index fällt.

Wer gibt ETFs aus?

ETFs werden von Fondsgesellschaften angeboten. Weltweit gibt es über drei Millionen Indizes, die theoretisch nachgebaut werden könnten. Teilweise bilden sie Nischenbranchen oder wirtschaftsschwache Länder ab. Den Herausgeber eines ETFs nennt man Emittent. Zu den bekanntesten ETF-Emittenten gehören Amundi, Xtrackers, iShares und Lyxor.

Die ETF-Fondsgesellschaft sucht sich einen Index aus und sammelt anschließend Geld von Anlegern. Von dem Geld der Anleger kauft sie diejenigen Wertpapiere, die im Index enthalten sind. Anschließend gibt die Fondsgesellschaft selbst ein Wertpapier (einen ETF) aus, der die Wertentwicklung des Fonds abbildet. Ein Wertpapier für ein ETF ist eine Art Bescheinigung für den eigenen Anteil am ETF. Kaufst du einen solchen Anteilsschein, fließt dein Geld in den Fonds und wird in die im Index enthaltenen Aktien investiert. Der Aktienkauf durch den Fondsanbieter läuft voll automatisiert ab.

So bildet ein ETF einen Index ab

Hier schauen wir uns den deutschen Aktienindex mit passendem DAX-ETF an. Der DAX listet die 40 erfolgreichsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Damit sie als erfolgreich gelten, müssen sie eine hohe Marktkapitalisierung, sowie Streubesitz vorweisen.

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Börsenlexikon: Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens erhältst du, wenn du alle sich im Umlauf befindenden Aktien eines Unternehmens in ihrem Wert zusammenrechnest. Hat ein Unternehmen viele teure Aktien im Umlauf, hat es eine hohe Marktkapitalisierung und gilt als wertvoll.

Eine Fondsgesellschaft schaut sich nun an, welche Unternehmen und mit welchem Anteil diese Unternehmen im DAX vertreten sind. Diese Aktien kauft die Fondsgesellschaft nach.

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Börsenlexikon: Streubesitz

Alle Aktien, die nicht von Großaktionären oder in Aktienpaketen gehalten werden, befinden sich im Streubesitz, sie sind also der großen Masse zugänglich. Hält ein Aktionär über 5% der Aktien, gelten diese nicht mehr als Streubesitz. Je höher der Streubesitz Anteil von Aktien ist, desto besser sind sie handelbar.

Sobald neue Werte zum Index hinzukommen, erweitert die Fondsgesellschaft den Fonds um ebendiese Werte. Genauso verkauft sie Werte, die aus dem Index fallen. Erhöht sich das Fondsvolumen, kann der ETF Anbieter mehr Aktien kaufen. Das alles passiert – anders als bei aktiv gemanagten Fonds – voll automatisiert und ohne die Analyse von Fondsmanagern.

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ETF sind Sondervermögen und damit sicher

ETFs sind Fonds und gelten damit rechtlich als Sondervermögen. Dein Geld wird gesondert vom Unternehmenskapital aufbewahrt. Geht der ETF-Anbieter pleite, ist das Vermögen von der Insolvenzmasse getrennt und somit sicher.

Replikationsmethoden

Die Art und Weise, wie ein ETF seinen Index abbildet, heißt Replikationsmethode. Ziel ist es, den ETF möglichst akkurat abzubilden, gleichzeitig sollen die Kosten niedrig bleiben. Die Replikationsmethode beeinflusst die Kosten, die Performance und die Sicherheit eines ETFs. Es gibt drei verschiedene Methoden:

  1. Physische Replikation
  2. Sampling
  3. Synthetische Replikation

Die physische Replikation

Bei einer physischen Replikation werden die im Index enthaltenen Aktien nachgekauft. Entspricht das Portfolio exakt dem Index, handelt es sich um eine vollständige oder Vollreplikation. Das ist vor allem sinnvoll, wenn ein Index aus einer überschaubaren Menge an Aktienwerten besteht. Ein DAX-ETF lässt sich relativ einfach vollständig physisch replizieren.

Das Sampling

Besteht ein Index aus vielen Positionen, bedeutet das für eine physische Replitkation eine hohe Menge an Transaktionen. Um kosteneffizient zu bleiben, kauft der ETF-Anbieter deshalb nur einen Teil der Aktien, und zwar jene, die am ehesten die Rendite des Index beeinflussen. Sampling wird auch als optimierte physische Replikation bezeichnet. Es ist eine Mischform aus physischer und synthetischer Replikation. Die Methode eignet sich für einen MSCI-World-ETF, der aus über 1.500 Positionen besteht.

Die synthetische Replikation

Der ETF-Anbieter bildet den Index durch ein Tauschgeschäft (Swap) mit einem Kreditinstitut (Swap-Partner) ab. Das Kreditinstitut besitzt die Positionen des ETFs und der ETF Anbieter besitzt ein anderes Portfolio. Der ETF-Anbieter erhält die Rendite der ETF-Positionen und das Kreditinstitut bekommt die Rendite des Trägerportfolios. Swap-ETFs findest du häufig für Nischenmärkte und Rohstoffe.

Unterschiede ETFs und Indexfonds

ETFs sind Indexfonds – mit der Besonderheit, dass sie börsengehandelt sind. Das heißt: ETFs kannst du zu den Börsen-Handelszeiten laufend kaufen und verkaufen. Klassische Indexfonds handelst du nicht an der Börse, sondern kaufst sie direkt beim Fondsanbieter. Passive Indexfonds und ETFs verfolgen dasselbe Ziel: einen Index möglichst genau und zu geringen Kosten abzubilden.

Sowohl bei passiven Indexfonds als auch bei ETFs fallen niedrige Gebühren an. Das liegt daran, dass beide Fonds ohne einen Fondsmanager auskommen. Es braucht also kein Analyseteam, dass die Entwicklungen an der Börse verfolgt.

Was ist nun die bessere Option? Mit ETFs bist du flexibler, weil du sie jederzeit handeln kannst. John Bogle, der Erfinder des Indexfonds, warnte aber, dass das für Privatanleger verführerisch sein kann. Mit ETFs verfolgst du in der Regel eine Buy-and-Hold-Strategie, du musst also gar nicht jederzeit bereit sein zu handeln. Weiterhin gibt es mehr ETFs als Indexfonds – es stehen dir also mehr Märkte, Strategien und Anlageklassen zur Wahl. Entscheide dich für einen Index, den du besparen willst und vergleiche die Kosten für die ETF- und Indexfonds-Version. Dein Portfolio kann auch beide Formen kombinieren.

Unterschiede ETFs und aktive Fonds

ETFs bilden ihren Index automatisiert ab. Sie reagieren direkt auf Veränderungen am Markt und bleiben so sehr nah am tatsächlichen Index. Bei aktiv gemanagten Fonds entscheiden Fondsmanager, wie das Geld der Kunden angelegt wird. Die Manager beobachten den Markt und versuchen auf Werte zu setzen, die in Zukunft gut performen werden. Schlechte Werte stoßen sie meist ab. Droht ein Unternehmen pleitezugehen, kann das Fondsmanagement es ganz aus dem Fonds werfen. Das ist bei ETFs nicht frühzeitig möglich, allerdings können sich Manager auch falsch entscheiden.

Im ersten Kapitel des ETF-Handbuchs haben wir uns die Unterschiede von aktiven und passiven Investments bereits ausführlich angeschaut. Auf Fonds bezogen ergeben sich zwei wesentliche Vorteile für ETFs. Zum einen performen passive Fonds auf lange Zeit besser als aktive Fonds. Es ist schwer für Manager, den Markt zu schlagen – vor allem mehrere Jahre in Folge. Möchtest du dein Geld langfristig anlegen, ist das ein wichtiger Faktor.

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Börsenlexikon: Benchmark

Um die Performance von Fonds zu bewerten, setzt sich das Management Richtwerte, genannt Benchmarks. Bei einem aktiv gemanagten deutschen Aktienfonds könnte der Vergleichswert der DAX sein.

Hinzu kommt, dass aktive Fonds deutlich kostspieliger sind als ETFs. Anbieter von aktiv gemanagten Fonds berechnen eine ganze Reihe an Gebühren. Laut Morningstar, einem Finanzinformations- und Analyseunternehmen, kostet ein durchschnittlicher Investmentfonds in Europa 1,9%. Unter Umständen können die Kosten für einen aktiven Fonds einen Großteil deiner Rendite fressen. Die Kosten bei ETFs beschränken sich auf die Gesamtkostenquote TER, was für Total Expense Ratio steht. Diese liegt meist zwischen ETF 0,05% und 0,7%.

Die höheren Kosten ergeben sich hauptsächlich aus den Ausgaben für das Management und Expertenteam, welches benötigt wird, um einen aktiven Fonds zu betreuen. Im Gegensatz zu einem Algorithmus will dieses natürlich gut bezahlt werden.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein ETF?

Was ist der Unterschied zwischen ETFs und Indexfonds?

Was ist der Unterschied zwischen ETFs und aktiven Fonds?

Wo kann ich ETFs kaufen?

Was sind ETFs? Exchange Traded Funds erklärt! (2024)

FAQs

What is an ETF in simple terms? ›

ETFs or "exchange-traded funds" are exactly as the name implies: funds that trade on exchanges, generally tracking a specific index. When you invest in an ETF, you get a bundle of assets you can buy and sell during market hours—potentially lowering your risk and exposure, while helping to diversify your portfolio.

What is an example of ETF? ›

Two of the most popular ETFs include index funds based on the Standard & Poor's 500 index and the Nasdaq 100 index, which contain high-quality businesses listed on American exchanges: Vanguard S&P 500 ETF (VOO), with an expense ratio of 0.03 percent. Invesco QQQ Trust (QQQ), with an expense ratio of 0.20 percent.

What is an ETF for dummies? ›

A cross between an index fund and a stock, they're transparent, easy to trade, and tax-efficient. They're also enticing because they consist of a bundle of assets (such as an index, sector, or commodity), so diversifying your portfolio is easy. You might have even seen them offered in your 401(k) or 529 college plan.

What are ETFs vs stocks? ›

Stocks involve physical ownership of the security. ETFs diversify risk by creating a portfolio that can span multiple asset classes, sectors, industries, and security instruments. Mutual funds diversify risk by creating a portfolio that can span multiple asset classes, sectors, industries, and security instruments.

What is the best way to explain ETF? ›

An exchange-traded fund, or ETF, is a basket of investments like stocks or bonds. Exchange-traded funds let you invest in lots of securities all at once, and ETFs often have lower fees than other types of funds. ETFs are traded more easily too. But like any financial product, ETFs aren't a one-size-fits-all solution.

How does an ETF make me money? ›

Most ETF income is generated by the fund's underlying holdings. Typically, that means dividends from stocks or interest (coupons) from bonds. Dividends: These are a portion of the company's earnings paid out in cash or shares to stockholders on a per-share basis, sometimes to attract investors to buy the stock.

What is the downside of ETFs? ›

For instance, some ETFs may come with fees, others might stray from the value of the underlying asset, ETFs are not always optimized for taxes, and of course — like any investment — ETFs also come with risk.

Are ETFs a good investment? ›

ETFs are considered to be low-risk investments because they are low-cost and hold a basket of stocks or other securities, increasing diversification. For most individual investors, ETFs represent an ideal type of asset with which to build a diversified portfolio.

Are ETFs safer than stocks? ›

Because of their wide array of holdings, ETFs provide the benefits of diversification, including lower risk and less volatility, which often makes a fund safer to own than an individual stock. An ETF's return depends on what it's invested in. An ETF's return is the weighted average of all its holdings.

Are ETFs good for beginners? ›

The low investment threshold for most ETFs makes it easy for a beginner to implement a basic asset allocation strategy that matches their investment time horizon and risk tolerance. For example, young investors might be 100% invested in equity ETFs when they are in their 20s.

Is an ETF better than a fund? ›

ETFs and index mutual funds tend to be generally more tax efficient than actively managed funds. And, in general, ETFs tend to be more tax efficient than index mutual funds. You want niche exposure. Specific ETFs focused on particular industries or commodities can give you exposure to market niches.

When should you buy ETFs? ›

Generally speaking, the best time to trade ETFs is closer to the middle of the trading day rather than the beginning or end.

What is the best ETF to invest $1000 in? ›

Vanguard S&P 500 ETF

ETFs are convenient and effective, to say the least. If you're interested in investing in an ETF and have $1,000 that you can spare to invest -- meaning you already have an emergency fund saved and have paid down any high-interest debt -- the Vanguard S&P 500 ETF (VOO 1.24%) is a great option.

What is the best ETF to buy? ›

7 Best Long-Term ETFs to Buy and Hold
ETFAssets Under Management10-Year Annualized Return
Vanguard S&P 500 ETF (ticker: VOO)$435 billion12.9%
Schwab U.S. Small-Cap ETF (SCHA)$17 billion7.8%
iShares Core S&P Mid-Cap ETF (IJH)$85 billion9.9%
Invesco QQQ Trust (QQQ)$259 billion18.6%
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Apr 24, 2024

How safe is ETF? ›

Key Takeaways. ETFs can be safe investments if used correctly, offering diversification and flexibility. Indexed ETFs, tracking specific indexes like the S&P 500, are generally safe and tend to gain value over time. Leveraged ETFs can be used to amplify returns, but they can be riskier due to increased volatility.

Is investing in ETFs a good idea? ›

ETFs can be a great investment for long-term investors and those with shorter-term time horizons. They can be especially valuable to beginning investors. That's because they won't require the time, effort, and experience needed to research individual stocks.

Why would you buy an ETF? ›

ETFs have several advantages for investors considering this vehicle. The 4 most prominent advantages are trading flexibility, portfolio diversification and risk management, lower costs versus like mutual funds, and potential tax benefits.

What happens if an ETF goes bust? ›

ETFs may close due to lack of investor interest or poor returns. For investors, the easiest way to exit an ETF investment is to sell it on the open market. Liquidation of ETFs is strictly regulated; when an ETF closes, any remaining shareholders will receive a payout based on what they had invested in the ETF.

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Author: Msgr. Refugio Daniel

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Job: Mining Executive

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