Was sind «Blue Chips»? (2024)

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Erstellt am 07.11.2023

Was haben Nestlé, Roche, Swiss Life und die UBS gemeinsam? Sie alle werden als «Blue Chips» bezeichnet. Was steckt hinter dem Begriff Blue Chips und welche Unternehmen werden als solche bezeichnet? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Blue Chips, deren Vor- und Nachteile beim Investieren und ob sie in Ihr Investmentportfolio passen.

Was sind «Blue Chips»? (1)

Was sind Blue-Chip-Aktien?

Per Definition sind Blue-Chip-Aktien, umgangssprachlich als «Blue Chips» bezeichnet, national oder international anerkannte, gut etablierte und finanziell solide Unternehmen, welche an der Börse gehandelt werden. Grundsätzlich zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie eine hohe Marktkapitalisierung, eine Notierung an einer grossen Börse und eine Geschichte von zuverlässigem Wachstum und Dividendenzahlungen aufweisen. Entsprechend werden sie im Fachjargon meist auch als «Large Caps» betitelt und stehen den «Mid Caps» und den «Small Caps», den Unternehmen mit geringer bis mittelhoher Marktkapitalisierung, gegenüber.

Mehr zum Thema «Small Caps» und Mid Caps» finden Sie im Artikel«Small und Mid Caps: Geld in kleine und mittlere Unternehmen anlegen».

Woher kommt der Begriff Blue Chips?

Der Begriff Blue Chips stammt ursprünglich vom Pokerspiel, in welchem die Blauen (im englischen: «Blue») Chips in der Regel die wertvollsten Chips auf dem Tisch sind. Die Sinnerweiterung dieses Begriffs wurde von einem frühen Mitarbeitenden des Unternehmens Dow Jones & Company in die Finanzbranche getragen, als er während der Arbeit beobachtet hatte, dass bestimmte Aktien zuverlässig über 200US-Dollar pro Stück gehandelt wurden. Diesen teuren Aktien gab er entsprechend den Übernamen «Blue Chips», da sie, in Anlehnung an das Pokerspiel, als besonders wertvoll erachtet wurden. Diese preisliche Besonderheit gilt für heutige Blue Chips allerdings nicht mehr. Diese werden heute zum Teil unter 200US-Dollar pro Stück, aber auch weit über 1’000US-Dollar pro Stück gehandelt.

Blue-Chip-Aktien aus dem Schweizer Markt

Obschon es eine allgemeine Übereinstimmung und Definition gibt, wie sich Blue-Chip-Aktien charakterisieren lassen (siehe «Was sind Blue-Chip-Aktien?»), gibt es keine offizielle Liste. Typischerweise werden aber Aktien von Unternehmen, die in den bedeutendsten Indizes gelistet werden, als Blue-Chip-Aktien definiert. Schweizer Unternehmen, welche allgemeingültig als «Blue Chips» anerkannt werden, sind im Swiss Market Index (SMI) gelistet, dem bedeutendsten Aktienindex der Schweiz. Dieser beinhaltet die zwanzig grössten Schweizer Unternehmen (z.B. Nestlé, Novartis, Roche, Swiss RE, etc.), gemessen an der durchschnittlichen Marktkapitalisierung und dem jährlichen Umsatz an der Börse (die Summe der in einem bestimmten Zeitraum gehandelten Wertpapiere; z.B. eines bestimmten Unternehmens).

  • Weitere Informationen zum SMI im Artikel «Wie setzt sich der SMI zusammen?»

Stand September2023 sind folgende Schweizer Unternehmen im SMI gelistet und entsprechend als «Blue Chips» bekannt (alphabetische Reihenfolge):

  • ABB
  • Alcon
  • Geberit
  • Givaudan
  • Holcim
  • Kühne+ Nagel International
  • Logitech
  • Lonza
  • Nestlé
  • Novartis
  • Partners Group
  • Richemont
  • Roche
  • Sika
  • Sonova
  • Swiss Life
  • Swiss Re
  • Swisscom
  • UBS
  • Zurich Insurance

Vor- und Nachteile von Blue-Chip-Aktien

Es gibt Gründe, die für eine Investition in Blue-Chip-Aktien sprechen und ebenso Argumente, die dagegensprechen. Folgend eine Übersicht der essenziellen Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Tieferes Risiko: Als feste Branchengrössen weisen Blue Chip Unternehmen in der Regel einen zuverlässigen Cashflow (Jahresüberschuss/-fehlbetrag) und lange Zahlungserfahrung aus, weshalb sie allgemein als risikoärmer gelten als andere Aktien, welche nicht das Prädikat «Blue Chip» tragen. Das bedeutet, es ist eher unwahrscheinlich, dass sie von einer plötzlichen Kredit- oder Liquiditätskrise betroffen sein werden.
  • Regelmässige Dividenden: Blue Chip Unternehmen schütten in der Regel regelmässig Dividenden aus.
  • Tiefere Volatilität: Blue Chips gelten aufgrund ihrer bewährten Geschäftsmodelle, ihrer etablierten Geschäftstätigkeit, ihrer verlässlichen Einnahmen und ihrer langlebigen Marken als stabile Unternehmen. Entsprechend weisen Blue-Chip-Aktien häufig geringere Verluste bei Abschwüngen oder Rezessionen auf als andere Aktien. Als Folge dessen bringen Blue-Chip-Aktien Stabilität ins Depot und überzeugen in der Regel mit langfristiger Preisentwicklung.

Nachteile

  • Tiefere Rendite: Im Vergleich zu kleineren Unternehmen bieten Blue-Chip-Aktien meist bescheidenere Gewinne, da sie weniger Raum für grösseres und schnelleres Wachstum aufweisen. Denn das Grundprinzip der Geldanlage lautet: hohes Risiko, potenziell hohe Rendite– geringes Risiko, tendenziell geringere Rendite.
  • Hoher Kaufpreis: Aufgrund des geringeren Risikos, ihres zuverlässigen Renditepotenzials und ihrer geringeren Volatilität sind Blue Chips tendenziell gefragter und damit teurer als Aktien anderer Unternehmen.
  • Rampenlicht: Aufgrund ihrer Grösse sind Blue Chip Unternehmen öfters einer grösseren Medienaufmerksam ausgesetzt. Entsprechend führen schlechte Nachrichten meist zu grossen Schlagzeilen, welche wiederum zu einer wesentlichen Belastung des Aktienkurses führen können. Als Konsequenz dessen können diese Unternehmen ihren Platz im Index verlieren, wenn die Marktkapitalisierung unter das erforderliche Niveau fällt.

Welches sind die besten Blue-Chip-Aktien?

Aufgrund unterschiedlicher Faktoren und Bewertungsgrundlagen kann die Frage nach den besten Blue Chips nicht allgemeingültig beantwortet werden. So verändern sich zum Beispiel laufend die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der jeweiligen Unternehmen, auf deren Basis diese Bewertungen gemacht werden. Das Gleiche gilt für die Kursveränderungen, welche wiederum einen Effekt auf das Renditepotenzial haben. Entsprechend müssen diese Unternehmen einzeln angeschaut werden. Ob Blue-Chip-Aktien allgemein oder ein spezifisches Blue Chip Unternehmen in Ihr Portfolio passen, hängt auch stark von Ihrem Anlegerprofil und Ihren aktuellen Investitionen ab (Stichwort: Diversifikation ).

Für welche Anlagestrategie sind Blue-Chip-Aktien interessant?

Weil Blue Chip Unternehmen feste Branchengrössen sind und meist hohe Dividenden auszahlen, werden Investitionen in Blue Chips insbesondere in den konservativen und einkommensorientierten Anlagestrategien berücksichtigt. Dies geschieht allerdings meist in Form von börsengehandelten Indexfonds (im Englischen: Exchange-Traded-Funds; ETF ). Eine Direktinvestition in Blue-Chip-Aktien empfiehlt sich primär für erfahrene Anleger:innen und Investor:innen mit einem grossen Vermögen. Denn Direktinvestitionen in Aktien werden im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten als eher risikoreich eingestuft. Entsprechend sollten Sie vor dem Investieren Expert:innen konsultieren und Ihr Risikoprofil identifizieren lassen.

Wie Sie in Blue-Chip-Aktien investieren können

Selbstständig und direkt in Blue-Chip-Aktien investieren Sie bei PostFinance mit der Handelsplattform E-Trading. Über diese können Sie einzelne Blue-Chip-Aktien kaufen oder aber auch in einen Fonds oder ETFs investieren, die auf grosskapitalisierte Unternehmen oder Marktführer ausgerichtet sind. Wer mit Fonds Akzente setzen oder diversifizieren will, nutzt die Selfservice Fonds mit der entsprechenden Anlagestrategie. Falls Sie das Investieren lieber einem Anlage-Expertenteam überlassen möchten, eignet sich die E-Vermögensverwaltung. Hier übernehmen die Experten die Anlageentscheide und behalten die Entwicklung der Finanzmärkte im Blick. Unabhängig davon, wie Sie in Blue Chips investieren möchten– für eine individuelle Beratung oder zur Übertragung Ihrer Anlageentscheidungen ist es ratsam, einen Experten oder eine Expertin zu konsultieren.

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