Was ist Insider Trading? | Insiderhandel erklärt (2024)

Beim Insider Trading kaufen oder verkaufen so genannte Insider, meist CEOs und Direktoren aus dem Unternehmen, eigene Anteile und Aktien auf Basis von Informationen, die sie aus der Aktiengesellschaft heraus generiert haben.

Solche Insider kennen schließlich die Ziele des Managements und haben großes Wissen über die Effizienz des Handels. Somit entwickelt sich bei ihnen entweder ein hohes Vertrauen in die zukünftige Entwicklung der Umsätze oder aber der Glaube daran, dass die Preise der Aktien bald sinken werden. Grund dafür können gewisse Insiderinformationen zu gefallenen Umsätzen, Personalveränderungen und Übernahmeangebote sein.

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Insider Trades im Speziellen bezeichnen in der Regel den illegalen Handel mit Aktien auf Basis solcher Informationen. Davon können Directors Dealings abgegrenzt werden, bei denen CEOs das Recht haben, ihre Anteile am Unternehmen zu erhöhen und zu senken. Bei einem solchen Insiderhandel muss es jedoch Ad-Hoc-Mitteilungen an die Wertpapieraufsicht geben. Diese können andere Trader wiederum als Grundlage für ihre Entscheidungen nutzen.

Das Wichtigste zum Insiderhandel zuerst

  • Insiderhandel ist eine Straftat, bei welcher sich Führungskräfte eines Unternehmens geheimen Informationen bedienen, um sich einen Vorteil zu verschaffen
  • Investitionen auf Basis von Insiderinformationen sowie deren Weitergabe an Dritte ist verboten
  • Als Insider gelten u. a. Aufsichtsräte, Geschäftsführer, Vorstände und Direktoren
  • Wenn Insider mit den Aktien oder CFDs des eigenen Emittenten handeln, muss dieser eine Meldung bei den Finanzbehörden einreichen
  • Die Mitteilungen zu den legalen Insidertransaktionen werden öffentlich gemacht und können als Stimmungsbild für private Investoren dienen

Was Insiderhandel bzw. Insider Trading genau ist und ab wann ein solches Vorgehen problematisch wird, schauen wir uns in diesem Artikel an. Selbstverständlich beschäftigen wir uns ebenso mit legalen Trades dieser Art, den so genannten Directors Dealings und der Möglichkeit, sich als privater Händler von den vermeintlichen Insiderinformationen der Führungskräfte inspirieren zu lassen.

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Definition & Erklärung: Was ist Insider Trading?

Von Insiderhandel oder Insider Trading spricht man immer dann, wenn sich Führungskräfte auf Basis von Informationen, die ausschließlich im Unternehmen kursieren, für einen bestimmten Trade (Kauf oder Verkauf von Aktien) entscheiden. Dabei kann es sich zum Beispiel um bald erscheinende innovative Produkte oder um brisantere Faktoren wie eine anberaumte Anklage wegen Steuerhinterziehung gegen das Unternehmen handeln.

Je nachdem, welche Insiderinformationen die Grundlage für die Trades bilden, können diese besonders stark dem staatlichen Verbot unterliegen. Klassische Geschäftspläne, an welche die Insider selbst glauben und Hoffnung in sie setzen, stellen eher kein Problem dar und werden als Directors Dealings gehandelt. Verkaufen die Insider aber größere Mengen an Wertpapiere kurz vor der Veröffentlichung von überraschend negativen Geschäftszahlen, Übernahmeplänen, Personalveränderungen oder Ähnlichem, wird die Wertpapieraufsicht tätig.

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Was verboten ist und was nicht, hängt stark von den regionalen Regelungen ab. Die USA als Mutterland des Insiderhandels und seines Verbots hat bereits in den 1930er Jahren Gesetze eingeführt, welche die unangemessene Nutzung von Insiderinformationen unter Strafe stellen. Wenn es auffällige Kursbewegungen vor der Bekanntgabe dieser Daten gibt, ist das in gewisser Weise durchaus verdächtig. In einem gewissen Maße schauen die Behörden aber darüber hinweg.

In der Realität ist Insiderhandel bis zu einem gewissen Grad normal und wird akzeptiert. Dass Direktoren, der CEO, Vorstand oder die Aufsichtsräte Börsengeschäfte mit Aktien des eigenen Unternehmens durchführen, ist prinzipiell keine Seltenheit. Sie üben hierüber u. a. auch Macht innerhalb der eigenen Firma aus. Es muss in diesem Fall aber ausgeschlossen sein, dass die Trades direkt etwas mit brisanten Informationen zu tun haben, die erst nach den Insider-Transaktionen in die News kommen.

Welche Verbote und Regulierungen gibt es beim Insiderhandel?

Insidergeschäfte sind an sich prinzipiell immer illegal. Die Definition besagt hier, dass sich die Führungskräfte unter Verwendung einer Insiderinformation einen Vorteil verschaffen und dadurch betrügerisch gegenüber anderen Marktteilnehmern agieren. Je nach Staat fallen dafür andere Strafen an und auch die Frage, wer als Insider gilt, kann eventuell unterschiedlich beantwortet werden.

Was ist ein Insider?

Insider gehören wie der Name bereits andeutet zu einem Personenkreis, der sich innerhalb der Firma befindet und einen direkten Zugriff auf brisante bzw. geschäftsrelevante Informationen hat. Dieses Wissen steht anderen Tradern außerhalb des Unternehmens nicht zur Verfügung und verschafft den Investoren bei den Insidertrades einen entsprechenden Vorteil.

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Insider können verschiedene Positionen innerhalb des Unternehmens einnehmen. Sehr typisch sind die CEOs und Vorstände, welche Insiderkäufe und Insiderverkäufe tätigen. Abgesehen davon gehören Direktoren und Aufsichtsräte zu denjenigen, bei denen eine Insiderüberwachung relevant ist:

  • CEOs (Geschäftsführung)
  • CFOs (Kaufmännische Geschäftsführer)
  • Vorstand
  • Direktoren
  • Aufsichtsrat

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Ist Insider Trading illegal?

Prinzipiell kann man sagen, dass der klassische Insiderhandel immer illegal ist. In der EU und in den USA besteht ein grundsätzliches Verbot, um Verzerrungen am Markt und Übervorteilungen der einfachen Anleger zu verhindern.

Die Einführung des Insiderhandelsverbots in den USA erfolgte bereits in den 1930er Jahren, als das Kapitalmarktgesetz neu formuliert wurde. Im Securities Exchange Act von 1934 legte die Legislative fest, dass es nicht zulässig ist, sich im Rahmen von Insidergeschäften einen unlauteren Vorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu verschaffen.

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Seit diesem Zeitpunkt hat die Gesetzgebung mehrere Veränderungen vorgenommen, oftmals, um besser auf die veränderten Bedingungen am Markt reagieren zu können. In der Vergangenheit kam es teilweise zu spektakulären Fällen, in denen sich die ein oder andere Person der Weitergabe von Insiderinformationen sowie des Insiderhandels schuldig gemacht hat.

Besonders aufsehenerregend waren in den vergangenen gut 30 Jahren die Fälle von Michael Milken und Raj Rajaratnam. Ersterer wurde wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Insiderhandel im November 1990 zu zehn Jahren Haft verurteilt, jedoch nach weniger als 24 Monaten entlassen.

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Der US-amerikanische Hedgefondsmanager Raj Rajaratnam kam dagegen 2011 in Haft und musste bis zu elf Jahre ins Gefängnis. Die Strafe fiel so hoch aus, weil Rajaratnam durch den Insiderhandel mehr als 60 Millionen USD erwirtschaftet haben soll.

In den USA ist die Securities and Exchange Commission (SEC) für die Insiderüberwachung zuständig. Hier müssen in Abgrenzung zu den illegalen Insidergeschäften auch alle relevanten Wertpapiergeschäfte von Personen aus dem Unternehmen bekannt gegeben werden. Durch die Filings können Anleger dann erfahren, wann einer der Insider Käufe oder einen Verkauf von Aktien des eigenen Arbeitgebers vorgenommen hat.

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Wie sieht es mit den Strafen zum Insider Trading in der EU aus?

Auch in der EU geht man schnell Hinweisen zum Insider-Handel nach und verteilt meist relativ hohe Strafen, wenn etwas über ein solches Vorgehen bekannt wird. Europaweit bildet dabei die Marktmissbrauchsverordnung (MMVO) von 2016 die Basis für das Verbot von Insider-Handel. Sie verpflichtet alle Mitgliederstaaten dazu, eine ähnliche Regelung zu erlassen und konsequent gegen betrügerische Aktivitäten innerhalb von Unternehmen vorzugehen.

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Die MMVO hat eine ganze Reihe an Regelungen, welche sicherstellen sollen, dass Marktmanipulationen und Insidergeschäfte auf den europäischen Finanzmärkten ausgeschlossen sind. Während in Deutschland die Bafin für die Durchsetzung des MMVO steht, greift in Österreich die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA und in Großbritannien die FCA ein. Trotz des Brexits folgt also auch das Vereinigte Königreich den Vorgaben der MMVO-Regelung der EU.

Neben dem reinen Insiderhandel stellt die MMVO übrigens auch noch andere Verhaltensweisen unter Strafe. So kann bereits die Weitergabe einer Insiderinformation und somit die Einbeziehung Dritter eine Straftat darstellen. Selbst für Dritte sind der Kauf und Verkauf nach Kenntniserlangung der Insiderinformation strikt verboten.

So wird die Marktmissbrauchsverordnung (MMVO) in Deutschland angewendet

In Deutschland fällt das Verbot von Insidergeschäften unter die Regelung des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG). Hier werden Verstöße in der Regel mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe, teilweise sogar noch höher geahndet, wenn es sich um bandenmäßigen Betrug handelt. Als Insider gilt hier immer derjenige, der über eine kurserhebliche Insiderinformation zu einem Wertpapier oder einer Aktiengesellschaft verfügt, bevor es dazu eine Veröffentlichung gegeben hat.

§ 119
Strafvorschriften

(1)Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer […]

(2) […]

1.
entgegen Artikel 38 Absatz 1 Unterabsatz 1, auch in Verbindung mit Absatz 2 oder Artikel 40, ein Gebot einstellt, ändert oder zurückzieht oder

2.
als Person nach Artikel 38 Absatz 1 Unterabsatz 2, auch in Verbindung mit Absatz 2,

a)
entgegen Artikel 39 Buchstabe a eine Insiderinformation weitergibt oder

b)
entgegen Artikel 39 Buchstabe b die Einstellung, Änderung oder Zurückziehung eines Gebotes empfiehlt oder eine andere Person hierzu verleitet.

(3)[…]

1.
entgegen Artikel 14 Buchstabe a ein Insidergeschäft tätigt,

2.
entgegen Artikel 14 Buchstabe b einem Dritten empfiehlt, ein Insidergeschäft zu tätigen, oder einen Dritten dazu verleitet oder

3.
entgegen Artikel 14 Buchstabe c eine Insiderinformation offenlegt.
[…]

AUSZUG AUS DEM WERTPAPIERHANDELSGESETZ (WpHG)

Wird diese vor der offiziellen Offenlegung für einen Erwerb oder Verkauf von Aktien genutzt, macht sich jeder, der an diesem Vorgang beteiligt ist, strafbar. Für die Deutsche Börse wirft die Bafin einen Blick auf solche Geschäfte und verlangt von der jeweiligen Aktiengesellschaft die Veröffentlichung aller Transaktionen eines Insiders in Bezug zum eigenen Arbeitgeber.

Hier fordert das Gesetz Ad-Hoc-Mitteilungen, also Meldungen über die Transaktionen der Wertpapiere durch Insider, sobald diese gekauft oder verkauft werden. Zu einer solchen Veröffentlichungen sind alle Emittenten verpflichtet, die der entsprechenden Jurisdiktion unterstehen. Ist die Gesellschaft dagegen in den USA an der Börse, gehen die Mitteilungen an die SEC.

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Welche Ausnahmen gibt es bei der Insiderregelung im MMVO

Die Börsen kennen beim Insiderhandel durchaus auch Ausnahmen. Nach dem MMVO können Insidergeschäfte nämlich durchaus durchgeführt werden, wenn sie Teil eines Buybacks (Aktienrückkauf) bzw. einer Stabilisierungsmaßnahme sind.

Weiterhin macht man sich nicht strafbar, wenn eine brisante Information im Rahmen journalistischer Tätigkeiten an die Öffentlichkeit oder Dritte im Allgemeinen weitergegeben wird. In diesem Fall sollte jedoch auch kein eigentlicher Kauf oder Verkauf stattfinden.

Vor einer möglichen Übernahme einer Aktiengesellschaft durch andere Konzerne wird meist eine Prüfung durchgeführt. Diese sorgt ebenfalls für eine Weitergabe von Insiderinformationen, welche aber als Grundlage für den Kauf der Gesellschaft unbedingt notwendig ist. Bei dieser Art von Informationsaustausch wird daher ebenfalls kein Verfahren gegen die Beteiligten eingeleitet.

  • Insidergeschäfte sind im Rahmen eines Buybacks und für Stabilisierungsmaßnahmen zulässig
  • Für journalistische Zwecke kann eine Insiderinformation weitergegeben und ohne Plan von Kauf oder Verkauf der Aktie veröffentlicht werden. Ein Dritter darf hier im Rahmen seiner publizistischen Tätigkeit straffrei mit den Hinweisen an die Öffentlichkeit gehen.
  • Vor dem Kauf bzw. der Übernahme einer ganzen Gesellschaft sollten die Interessenten einen Einblick in die Vorgänge im Inneren bekommen. Im Rahmen dessen werden die Grundsätze des Insiderhandelsverbots außer Kraft gesetzt.

Wie wird der Insiderhandel überhaupt überwacht?

Die Überwachung der Wertpapiergeschäfte mit Beziehung zu Insidern ist keine leichte Aufgabe für die Behörden. Vorteilhaft ist natürlich, dass alle Banken und Broker die Aufträge sowie die Beteiligten festhalten müssen. Andererseits sind Ad-Hoc-Mitteilungen bei Kauf oder Verkauf einer Aktie durch Vorstand, Geschäftsführung, Aufsichtsrat & Co. von Seiten des Unternehmens immer notwendig.

Die Frage ist nun aber, wie viel beteiligter Vorstand, Geschäftsführer oder Aufsichtsrat nun wussten, bevor sie ihre Börsengeschäfte eingeleitet haben. Um das herauszufinden, setzt die Bafin digitale Analyseprogramme ein, die auffällige Käufe und Verkäufe entdecken. Hierbei schauen sich die Behörden alle täglichen Transaktionen an der Börse sowie im außerbörslichen Handel an.

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Abgesehen davon sind die Emittenten dazu verpflichtet, Details zu ihren Insidern preiszugeben. Sie müssen also auflisten, wer sich im Vorstand befindet und eine Beziehung zum Unternehmen hat. Auf diese Art und Weise können sich die Behörden von vornherein auf einen sehr konkreten Personenkreis sowie dessen Umfeld konzentrieren. Die Insiderlisten müssen vom Unternehmen allerdings immer erst auf Anfrage übermittelt werden.

Wann verjährt der Insiderhandel?

Die Bestrafung des illegalen Insiderhandels hat ihre Grenzen: Und jene sind vor allen Dingen zeitlich definiert. Ist ein Kauf oder Verkauf mit Hilfe von Insiderinformationen bereits längere Zeit her, ist die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung sehr gering. In der Regel haben die Behörden in Deutschland zum Beispiel fünf Jahre Zeit, um eine solche Straftat aufzuklären.

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Die amerikanische SEC geht im Vergleich dazu meist deutlich härter und länger gegen diese Art der Marktmanipulation vor. Hier gibt es je nach Anschuldigung und zuständigem Gericht unterschiedliche Zeitfenster. Die SEC selbst setzt sich aber meistens auch nur fünf Jahre, um den Beschuldigten die Tat nachzuweisen.

Was sind Directors Dealings?

Da Führungskräfte natürlich auch Menschen mit finanziellen Interessen sind, kann man ihnen grundsätzlich den Kauf oder Verkauf einer Aktie nicht um jeden Preis verbieten. Steht das genutzte Finanzinstrument aber in direkter Verbindung zum eigenen Unternehmen, muss immer eine Ad-hoc-Mitteilung bzw. Offenlegung an die Behörden ergehen.

Die legale Variante von Insider Trading wird in der Fachsprache als Directors Dealings bezeichnet. Für diese Eigengeschäfte von Vorstand und Aufsichtsrat gelten sofortige Meldepflichten, so es sich um Finanzinstrumente des Emittenten selbst handelt.

Finanzbehörden wie die SEC und die Bafin veröffentlichen diese Informationen und machen sie somit den anderen Marktteilnehmern zugänglich. Diese können dann ihre Schlüsse ziehen und eventuell darauf abgestimmt ihrerseits Kauf oder Verkauf einer Aktie abwägen.

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Viele Investoren bauen sogar ihre ganze Strategie auf der Analyse der Insidertransaktionen auf. Sie lassen sich sofortige Tickermeldungen geben, sobald ein CEO oder mehrere Direktoren einen Kauf oder Verkauf der unternehmenseigenen Wertpapiere zur Offenlegung bringen.

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Sie meinen, daraus eine Art Stimmungsbild erkennen zu können. In manchen Fällen lässt sich so z. B. ablesen, dass die eigenen Insider nicht an die Zukunft des Unternehmens glauben, wenn der Verkauf zu einem Zeitpunkt deutlich dominiert.

Auf der anderen Seite agieren die Insider natürlich auch strategisch. Wenn es zu einem ungewöhnlich starken Wachstum bei einer Aktie kommt, glauben sie vielleicht immer noch an einen höheren Preis, wollen aber zunächst einige Gewinne für sich einlösen. Somit kann man den Verkauf von Aktien durch Insider nicht per se als ein Signal für den baldigen Umschwung verstehen.

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Beispiele für den Insiderhandel:

Bei einem Blick in die SEC Filings der USA wird man wöchentlich unzählige Trades von Insidern erkennen können. Es handelt sich um die offiziellen Mitteilungen immer dann, wenn eine Führungskraft die Aktien des eigenen Unternehmens kauft oder verkauft.

Nehmen wir z. B. an, dass Elon Musk zu einem bestimmten Zeitpunkt 5.000 Aktien oder CFDs von Tesla kauft. In diesem Fall ergeht sofort eine Meldung an die SEC und diese veröffentlicht die Information auf ihrer Seite in der EDGAR-Datenbank. Gibt er dann in der Woche darauf bekannt, dass Tesla im vergangenen Quartal doppelt so viel Umsatz gemacht und einen neuen Deal mit China abgeschlossen hat, dürfte der Kauf klar als illegaler Insiderhandel angesehen werden.

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Die Behörden würden nun prüfen, zu welchem Zeitpunkt Musk von den Quartalszahlen und dem China-Deal wusste. Die Frage ist, ob der Kauf der 5.000 Wertpapiere dann absichtlich mit dem Ziel durchgeführt wurde, von dem Wachstum nach der Veröffentlichung der Insiderinformation zu profitieren.

Auf dem Level der CEOs kommen solche spektakulären Fälle eher selten vor. Die zweite und dritte Führungsebene kann sich aber durchaus von Zeit zu Zeit zu illegalen Handlungen hinreißen lassen. Das passiert oft, wenn sie davon ausgehen, ihre Spuren verschleiern zu können.

Während ein Kauf oder Verkauf in eigenem Namen nämlich sehr auffällig ist, können Transaktionen durch einen Strohmann schon eher durch das Raster rutschen. Die Behörden müssten hier erst einmal die Beziehung zum Insider und die Weitergabe von brisanten Informationen nachweisen.

Genau an dieser Stelle kommen eben die EDV-Systeme ins Spiel, welche ungewöhnliche Transaktionen aus den täglichen Umsätzen an der Börse filtern. Diese schaut man sich dann genauer an und versucht herauszufinden, wer hinter diesen Trades steckt.

Vor- und Nachteile von Insider Trading bzw. der Nutzung von Insidertrade-Meldungen

Die Vor- und Nachteile von Insiderhandel zu beschreiben, sind nur theoretisch möglich. Selbstverständlich bieten die Informationen aus dem Inneren der Firma immense Vorteile und mit dem Wissen lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit riesige Gewinne erzielen bzw. Verluste vermeiden.

Der alles überwiegende Nachteil am Insiderhandel ist jedoch: Er ist illegal und wird mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.

Durch das Verbot des Insiderhandels, sind die Unternehmen aber eben auch zu Mitteilungen verpflichtet, sobald ein vermeintlicher Insider Kauf oder Verkauf von Aktien des Emittenten vornimmt. Diese Veröffentlichungen können wiederum dabei helfen, sich als privater Anleger ein komplexeres Bild von der Lage zu machen. Welche Vor- und Nachteile das bringt, erfährst du in der folgenden Tabelle:

Vorteile einer Strategie auf Basis von InsidermeldungenNachteile einer Strategie auf Basis von Insidermeldungen
Durch die Nutzung von Ad-hoc-Mitteilungen und Filings bekommt man indirekt Informationen zur Stimmung im UnternehmenAuch wenn man die Transaktionen (Kauf oder Verkauf) sowie das Volumen einsehen kann, sind die Gründe für die Handelsentscheidung nicht klar – ein Verkauf kann schlichtweg nur der Gewinnmitnahme dienen und keinen Vertrauensverlust bedeuten
Es lassen sich eventuell frühzeitig mögliche Entwicklungen abschätzenDurch das Meldeverfahren kommt es immer zu einer gewissen Verzögerung, so dass die zugrunde liegenden Informationen womöglich schon im Kurs inbegriffen sind
Insidertransaktionen werden von vielen Anlegern als Signal verwendet und können damit den Preis einer Aktie beeinflussenVor allem bei einzelnen Insidertransaktionen sind Fehlinterpretationen üblich
Analyse von Insidertransaktionen kann nur begrenzt angewendet werden und man sollte immer fundamentale Daten sowie Markttrends parallel in Betracht ziehen

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Wie kann man Informationen zu Insidertransaktionen auf einer Trading-Plattform nutzen?

Während man die Daten zu den Insidertransaktionen von den Seiten der Finanzbehörden erhält, finden die Platzierungen der Trades überwiegend bei den Brokern statt. Die Trading-Plattformen bieten zwar selbst keinen Einblick in die Directors Dealings, dennoch lassen sich auf den Dashboards Nachrichten zu diesem Thema erhalten. Wenn besonders prominente Investoren wie Elon Musk, Cathie Wood, Michael Burry oder Warren Buffett Aktien handeln, erfolgt eine Mitteilung im News-Bereich der Broker-Plattform und die Nutzer können entsprechend reagieren.

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Relevante Positionen fügt man am besten erst einmal der Trading-Watchlist hinzu, bevor man sie ins Portfolio aufnimmt. Hierüber hat man die Preisbewegungen immer im Blick. Wenn es nun zu Insidertransaktionen kommt, kann man direkt in das Profil der jeweiligen Aktie hineingehen und sie z. B. technisch analysieren. Sollten mehrere Faktoren für eine gewisse Trendentwicklung sprechen und der Insidertrade diese unterstreichen, klickt man einfach auf „Buy“ oder „Sell“ und leitet einen Trade ein.

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Im Orderfenster bestimmst du genau, wie viele Aktien du kaufen oder verkaufen möchtest. Zudem lassen sich Hebel für die Vervielfachung des Einsatzes auf Broker-Kredit bzw. Margin einfügen. Um etwas sicherer handeln zu können, sind die automatisierten Tradingfunktionen wie Stop Loss und Take Profit zur Verlustbegrenzung bzw. Gewinnmitnahme sinnvoll.

Mein Fazit zum Insider Trading

Insidertrading ist illegal, in vielen Fällen moralisch verwerflich und wird mit hohen Strafen geahndet. Dabei machen sich Personen, die in den höheren Kreisen im Unternehmen arbeiten, gewisse geheime Informationen zu Nutze und investieren auf dieser Basis Geld in Anlagen des Emittenten (bzw. verkaufen diese).

Durch solchen Insiderhandel kommt es zu einem erheblichen Vorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern, die erst später von den Informationen erfahren. Hierdurch entstehen starke Verzerrungen, die bis in den Bereich des bewussten Betrugs hineinragen. Die Finanzbehörden suchen daher nach auffälligen Umsätzen und gehen gegen diese vor.

Nichtsdestotrotz handeln Insider regelmäßig mit den Aktien und CFDs aus dem eigenen Unternehmen. Das ist so lange möglich, wie die Trades sofort an die zuständige Aufsicht gemeldet werden und sie nicht auf geheimen Informationen beruhen.

Diese so genannten Directors Dealings werden öffentlich gemacht und können dem privaten Anleger ein Stimmungsbild vom Unternehmen geben: Glauben die Führungskräfte selbst an ein zukünftiges Wachstum oder nehmen sie ihr eigenes Vermögen heraus, um es vor einem möglichen Verlust zu schützen?

Auf diese Daten zurückzugreifen, ist durchaus ein sinnvolles Unterfangen. Dennoch kann man nicht immer wissen, warum ein Kauf oder Verkauf stattgefunden hat. Hohe Verkaufsvolumen könnten so einerseits einen baldigen Absturz der Kurse ankündigen. Auf der anderen Seite möchte der Insider womöglich nur seinen Gewinn mitnehmen, nachdem der Preis der Aktie über einen längeren Zeitraum hinweg angewachsen ist.

Entsprechend müssen Investoren immer auch andere Faktoren in ihre Analyse einbeziehen. Hierzu gehören die fundamentalen Kennzahlen, aktuelle Markttrends, die man durch die technische Analyse ermitteln kann sowie die Nachrichtenlage zum Unternehmen im Allgemeinen. Broker wie XTB, Capital.com und eToro können dabei helfen, einen Einblick in diese Daten zu bekommen.

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FAQs zum Thema Insider Trading

Was gilt als Insider Trading?

Insider Trading bezeichnet die illegale Verwendung von geheimen Informationen aus einem Unternehmen heraus, bevor diese der Öffentlichkeit zugänglich sind. Führungskräfte könnten z. B. von ihrem Wissen über ein bald anstehendes Ereignis Gebrauch machen, indem sie Aktien des Emittenten vor den anstehenden Auswirkungen der Veröffentlichung kaufen oder verkaufen. So würde sich bspw. ein Kauf der Aktien als profitabel erweisen, wenn der Händler bereits über überraschend positive Quartalszahlen vor deren Publikation informiert ist. Der Insiderhandel kann mit hohen Haftstrafen geahndet werden.

Ist Insider Trading illegal?

Insiderhandel ist in Abgrenzung zu Directors Dealings immer illegal. Es handelt sich um eine Straftat, weil hierbei der Öffentlichkeit verborgene Informationen verwendet werden, um sich einen Vorteil am Markt zu verschaffen. Sowohl die eigene Nutzung, als auch die vorherige Veröffentlichung und Weitergabe an Dritte sind in den USA, der EU sowie vielen weiteren Staaten strafbar.

Warum ist Insiderhandel verboten?

Durch die Verwendung geheimer Informationen verschaffen sich die Insider beim Insiderhandel einen unfairen Vorteil. Sie wissen durch ihre Arbeit innerhalb des Unternehmens mehr als andere Marktteilnehmer und können noch vor dem Bekanntwerden wichtiger Daten in die entsprechende Richtung investieren. Trader, die von diesen Informationen keine Ahnung haben, machen dagegen möglicherweise Verlust.

Welche rechtlichen Konsequenzen hat Insiderhandel?

In der EU wird der Insiderhandel unter der Marktmissbrauchsverordnung (MMVO) und in Deutschland im Speziellen unter dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) unter Strafe gestellt. Bei einfachen Verstößen gegen die Regelung können die Beschuldigten bis zu fünf Jahre hinter Gitter kommen. Liegt ein bandenmäßiger Betrug vor, verlangt das Gesetz sogar zehn Jahre Haft. In den USA fallen die Strafen nach dem Securities Exchange Act oft sogar noch schwerere Zwangsmaßnahmen vor.

Welche Personen gelten als Insider?

Als Insider gelten vor allem Personen, die auf der höheren Führungsebene arbeiten. Dazu zählen vor allem die Geschäftsführung und das erweiterte Management, die Aufsichtsräte, Direktoren und Vorstände. Zudem schauen sich die Behörden oftmals die Geschäfte an, welche Personen tätigen, die in irgendeiner Art von Beziehung zu den Insidern stehen.

Wie können Behörden Insiderhandel verhindern?

Behörden wie die SEC und die Bafin verlangen von den Unternehmen, Insiderlisten offenzulegen und Trades mit Aktien des Emittenten in einer Ad-hoc-Mitteilung an das entsprechende Amt zu publizieren. Hierdurch wird besser ersichtlich, wann ein Insider Papiere des eigenen Arbeitgebers gekauft oder verkauft hat. Darüber hinaus filtern die Behörden mit spezieller Software auffällige Umsätze an den Börsen heraus und gehen hier möglichen Verdachtsfällen nach.

Welche Strafen drohen bei Insiderhandel?

Neben Geldstrafen verlangen die Gesetze oft Freiheitsentzug und das meist für bis zu fünf Jahre. In bandenmäßigen Fällen können die Haftstrafen sogar noch weitaus höher ausfallen, in Deutschland z. B. bis zu zehn Jahre, in den USA länger.

Welche Rolle spielen öffentliche Insidertrading-Informationen für den Aktienhandel?

Die Aktiengesellschaften sind dazu verpflichtet, alle Transaktionen ihrer Insider mit den Aktien oder CFDs des Emittenten öffentlich zu machen. Sie werden in einer Mitteilung an die Aufsichtsbehörden geschickt und von diesen im Internet publiziert. Trader haben Einsicht in diese Daten und können sich davon ein Stimmungsbild vom Unternehmen machen. Wenn viele Insider ihre Eigenanteile abwerfen, könnte das für wenig Vertrauen in die Zukunft stehen. Kaufen sie dagegen en masse, handelt es sich eventuell um ein Signal für ein langfristiges Wachstum.

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Author: Cheryll Lueilwitz

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Name: Cheryll Lueilwitz

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Job: Marketing Representative

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Introduction: My name is Cheryll Lueilwitz, I am a sparkling, clean, super, lucky, joyous, outstanding, lucky person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.