Private-Equity-Haus 777 Partners übernimmt Mehrheit an Hertha BSC - FINANCE (2024)

Aufatmen bei Hertha BSC: Der Fußballklub hat einen neuen Investor, das US-amerikanische Private-Equity-Haus 777 Partners steigt bei den Berlinern ein. Die Amerikaner übernehmen dabei alle Anteile vom vorherigen Investor Lars Windhorst, der sich in seiner Zeit als Mehrheitseigner keinen guten Namen gemacht hatte.

Wie der Berliner Bundesligist am Samstag bekanntgab, erwirbt 777 Partners mit dem Deal die 64,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, die Lars Windhorst in den vergangenen Jahren für 374 Millionen Euro erworben hatte. Über die Kaufsumme, die das PE-Haus an Windhorst gezahlt hat, ist nichts gesichertes bekannt.

Wie die FAZ jedoch erfahren haben will, belaufesich der Deal auf 100 Millionen Euro sowie weitere 100 Millionen im Zusammenhang mit Weiterbeteiligungsgeschäften. Offenbar soll Windhorst im Gegenzug eine Beteiligung an einer Sparte von 777 Partners erhalten. Weder Hertha BSC noch 777 Partners waren am Montagmorgen für eine Stellungnahme zu erreichen.

Info

Update: Hertha BSC bestätigte auf der Pressekonferenz am heutigen Montag das 777-Partners-Investment in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Kapitalerhöhung sei an keine Bedingungen geknüpft.

Verschuldete Hertha erhält frisches Kapital

Fest steht aber, dass 777 Partners mit der Übernahme der Anteile mehr Einfluss als Windhorst bei der Hertha erhält: Das PE-Haus bekommt zwei Plätze im jetzt fünf-köpfigen Hertha-Aufsichtsrat und zudem zwei Sitze im Beirat des Klubs. Zudem sollen die Amerikaner künftig bei der Besetzung der sportlichen Führung und auch bei größeren Transfers ein Mitspracherecht bekommen.

Für Hertha kommt der Einstieg des Investors gerade zur richtigen Zeit: Der Verein muss bis zum Mittwoch bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Lizenzunterlagen für die kommende Saison einreichen – und hat derzeit Schulden von 90 Millionen Euro. „Die Erweiterung der Beteiligung gibt uns Planungssicherheit auf unserem Weg“, sagte Herthas Finanzgeschäftsführer Tom Herrich über den Einstieg von 777 Partners.

Insgesamt soll die Hertha Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro von dem Private-Equity-Unternehmen erhalten. Das Geld, aufgesplittet in drei Tranchen, soll dem Bundesligisten offenbar über eine Kapitalerhöhung zufließen. Einem Bericht des Fußballmagazins „Kicker“ zufolge will die Hertha die Kapitalerhöhung am heutigen Montag um 14 Uhr in einer Pressekonferenz verkünden.

Hertha umgeht 50+1-Regel mit Kniff

Die erste der Tranchen soll 35 Millionen Euro betragen und der Hertha sofort mit Abschluss des Kaufvertrags mit 777 Partners zukommen. Im Gegenzug für die hohen und dringend benötigten Investitionen bei der Hertha will der US-Investor laut dem Kicker offiziell etwa 75 Prozent der Anteile an der KGaA erwerben – rund 10 Prozent mehr, als das Windhorst-Unternehmen Tenor Holding hielt.

Eigentlich verbietet die Bundesliga-eigene 50+1-Regel, dass Investoren die Mehrheit bei einem der Klubs übernehmen. Ermöglicht wird der Einstieg eines Mehrheitseigners bei der Hertha deshalb durch ein betriebswirtschaftliches Konstrukt: Der Investor, der nun 777 Partners heißt, hält nur die Mehrheitsanteile an der KGaA – alleiniger Gesellschafter der komplementären GmbH ist hingegen weiterhin der Verein selbst.

Hertha beendet das Kapitel Lars Windhorst

Darüber, dass das Kapitel Lars Windhorst nun beendet ist, wird man bei der Hertha vermutlich froh sein. Der Investor, der 2019 in den Bundesligaverein eingestiegen war und seine Anteile später noch aufgestockt hatte, hatte bei dem Klub kein gutes Standing. Eskaliert war das Verhältnis zwischen Windhorst und Verein, als Gerüchte über eine angebliche Schmierkampagne zu Tage traten. Die „Financial Times“ hatte im September vergangenen Jahres von dem Verdacht berichtet, dass Windhorst eine israelische Privatdetektei engagiert habe, um eine Kampagne gegen den damaligen Hertha-Präsidenten Werner Gegenbauer zu orchestrieren.

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Investor Lars Windhorst will bei Hertha aussteigen

Investor Lars Windhorst will seine Anteile an dem Fußballclub Hertha BSC verkaufen, weil er im Zwist mit der Vereinsführung liegt. Eine angebliche Schmierkampagne soll den Streit eskaliert haben. Schwierig wird die Suche nach einem Käufer.

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Im Dezember war bekannt geworden, dass die Wirtschaftskanzlei Noerr, die von der Hertha mit Ermittlungen in der Sache beauftragt worden war, „hinreichende Beweise“ dafür gefunden hatte, dass Windhorst die Kampagne angeordnet habe und der Investor über deren „Meilensteine“ informiert worden sei.

In Folge dieses Zwists mit der Vereinsführung hatte Windhorst im Oktober verkündet, bei dem Verein aussteigen zu wollen. Nun, gute fünf Monate später, endet die krisengebeutelte Zusammenarbeit zwischen dem Investor und dem Berliner Bundesligisten. Herthas neuer Eigentümer, 777 Partners dürfte zudem über mehr Erfahrung im Fußball-Business verfügen Windhorst: Das Private-Equity-Haus aus Miami hält die Mehrheit an den Vereinen CFC Genua, Vasco da Gama, Standard Lüttich, Red Star Paris sowie Melbourne Victory und ist am FC Sevilla beteiligt.

Paul Siethoff

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.

Private-Equity-Haus 777 Partners übernimmt Mehrheit an Hertha BSC - FINANCE (2024)

FAQs

What is the problem with 777 Partners? ›

While Obra says that 777 in June 2022 owed it more than $63 million, the debt currently stands at $22.4 million. 777 faces multiple lawsuits over unpaid debts and Obra says the transfer should be blocked to protect all of the investment firm's creditors.

Who is the owner of Hertha BSC? ›

Miami-based private investment firm 777 Partners has become the majority shareholder of German top-flight soccer team Hertha Berlin. 777 Partners acquired 64.7% of shares in the club from Peil Investment, another investment firm, with the deal having initially been agreed last year.

How much debt does Hertha Berlin have? ›

The figures make it clear that Hertha is in a precarious situation. Negative equity is -15.1 million euros and liabilities (debts) amount to 90.8 million euros, which is even a slight increase from the previous report. Hertha now has current assets of only 26.4 million euros and fixed assets of 59.5 million euros.

When did 777 take over Hertha? ›

The report also highlighted that the DFL is also concerned about Hertha's new investor, 777 Partners. 777 Partners bought Windhorst's 64.7% stake in the club in March.

How do 777 Partners make money? ›

A major funding source for 777 Partners is its Class E Bermuda life reinsurer, 777 Re which was recently downgraded to C- by AM Best. This life insurance and annuity reinsurer, has been taken under the administrative control of the Bermuda Monetary Authority (BMA).

Who is the owner of 777 Partners? ›

Steven Pasko Josh Wander

Is Hertha a big club? ›

Hertha have been the biggest force from the German capital in the Bundesliga's history, welcoming teams for 40 seasons to their iconic Olympiastadion home.

Who are Hertha Berlin's rivals? ›

The Berlin derby (German: Berliner Derby, pronounced [bɛʁˈliːnɐ ˈdɛʁbi]) is the name given to any association football match between two clubs in Berlin, Germany, but has more recently referred to the derby between 1. FC Union Berlin and Hertha BSC.

Why is it called Hertha Berlin? ›

The club was formed in 1892 as BFC Hertha 92, taking its name from a steamship with a blue and white smokestack; one of the four young men who founded the club had taken a day trip on this ship with his father. The name Hertha is a variation on Nerthus, referring to a fertility goddess from Germanic mythology.

Who holds German debt? ›

Share of German Government Securities held by their total Volume by Investor Group
2023-06-302022-12-31
Central banks and public investors - euro area36 %40 %
Banks - euro area5 %5 %
Other investors - euro area14 %14 %
Central banks and government sector - third countries15 %15 %
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Does Hertha Berlin sell out? ›

Hertha only sell out two or three high-profile matches per year. Tickets may not always be sold on the day of the match though, and it is therefore advised to buy them in advance at least one day before the match.

How big is Germany's debt? ›

Germany National Government Debt reached 2,784.6 USD bn in Sep 2023, compared with 2,825.3 USD bn in the previous quarter.

Does 777 own Hertha Berlin? ›

777 Partners has acquired the entire stake in Hertha BSC, previously owned by Peil Investment B.V., a subsidiary of Tennor Holding B.V. (64.7%). The Norton Rose Fulbright Team was led by Partners Sven Schweneke (Corporate und M&A, Munich) and Nicholas Berry (Private Equity and M&A, London) and included Partners Dr.

Who is Josh Wander? ›

Managing Partner/Co-Founder, 777 Partners LLC.

How many people died in 777? ›

As of December 2023, the 777 has been involved in 30 aviation accidents and incidents, including five hull loss accidents out of eight total hull losses with 541 fatalities including one ground casualty.

What is 777 partners legal name? ›

777 Partners LLC is a private equity firm. The Firm invests in aviation, insurance, fintech, litigation finance, private credit, sports, media, and entertainment sectors. 777 Partners serves clients in the State of Florida.

Is 777 in safe? ›

There have been no indications that 777.in is fraudulent, however, we advise individuals to only invest an amount they are willing to lose.

What is the life span of a 777? ›

The Boeing 777 is the best-selling long-haul carrier in the history of aviation. It has an exceptional life-span of 30 years, but what's the secret behind this record-breaking longevity?

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Author: Fr. Dewey Fisher

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