Investieren für Anfänger: die Grundlagen | Finanzielle Angelegenheit (2024)

Investieren für Anfänger: die Grundlagen | Finanzielle Angelegenheit (1)

Die Geldanlage in Aktien, ETFs & Co. kann überwältigend und einschüchternd sein. Der Leitfaden für Anfänger erklärt dir die Grundlagen, um dir den Einstieg in das Investieren zu erleichtern.

1// Was ist Investieren?

In dem hier erläuterten Zusammenhang bedeutet Investieren, Kapital bzw. Geld langfristig in Wertpapiere anzulegen. Damit wird das Ziel einer Vermögenssteigerung durch Zinsen bzw. Dividenden sowie durch Kurssteigerungen verfolgt.

Kapitalerträge stellen dabei ein passives Einkommen dar, denn dein investiertes Geld „arbeitet“ für dich.

2// Warum ist Investieren wichtig?

Die private finanzielle Vorsorge ist essentiell, damit du im hohen Alter abgesichert bist. Von der staatlichen Rente allein werden viele von uns in Altersarmut fallen. Schon heute erhalten Frauen durchschnittlich rd. -40% weniger gesetzliche Rente im Vergleich zu Männern. Ein geringerer Verdienst, Teilzeitjobs und Elternzeit sind einige Gründe, warum wir Frauen weniger in die Rentenkasse einzahlen. Das Investieren und eine finanzielle Vorsorge ist daher umso wichtiger, um auch in der Rente einen angemessen Lebensstandard erhalten zu können.

3// Wann solltest du mit dem Investieren anfangen?

Es ist nie zu früh oder spät um mit dem Investieren anzufangen. Ein früher Anfang ist jedoch vorteilhaft, denn dann profitierst du über einen längeren Zeitraum vom Zinseszinseffekt und dein Vermögen hat Zeit zu wachsen. Es ist wichtig langfristig zu denken und dich als Anfänger an das Investieren heranzutrauen.

In ETFs kannst du über einen Sparplan bereits mit 25 EUR pro Monat investieren. Bei einem Zinssatz von 5% und einer Laufzeit von 30 Jahren hast du ein Vermögen von rund 20.000 EUR angespart, wovon mehr als die Hälfte durch Zinsen erwirtschaftet wurde.

4// Worauf solltest du beim Investieren achten?

> Kapital: Investiere nur Geld, auf das du nicht angewiesen bist

Es ist wichtig nicht all deine Ersparnisse in ETFs, Aktien & Co. zu stecken, sondern auch ein Sicherheitspuffer auf der Seite zu haben. Nehmen wir mal an eine Krise wie Corona tritt erneut auf. Die Aktienmärkte stürzen ab und du verlierst deinen Job. Das Schlimmste was du in diesem Moment tun kannst ist der Verkauf deiner Wertpapiere aus Angst oder Geldnot. Auf- und Abwärtsbewegungen der Märkte sind völlig normal, daher ist ein langfristiger Anlagehorizont wichtig. Denn nach jeder Krise erfolgt nach einer gewissen Zeit auch wieder eine Erholung der Aktienmärkte.

> Diversifikation: Streue dein Kapital und damit dein Risiko

Die Diversifikation bedeutet eine breite Streuung deines zu investierenden Kapitals auf verschiedene Wertpapiere, um damit dein Risiko zu senken. Der Grundgedanke hierbei ist, dass sich nicht alle Kurse am Markt gleich entwickeln. Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Kurse von Aktien, Rohstoffen oder Immobilien unterschiedlich beeinflussen. Dies können u.a. politische, wirtschaftliche, gesetzliche oder länderspezifische Faktoren sein. Zudem können sie maßgeblich über die Zukunft einzelner Branchen oder Unternehmen entscheiden. Beispielsweise kann ein Unternehmensskandal dessen Ende bedeuten oder zu einem massiven Kurssturz führen.

Daher ist es essentiell, dein Kapital langfristig auf verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen aufzuteilen und nicht alles auf „eine Karte zu setzen“.

Eine Möglichkeit der Risikostreuung bietet dir die Investition in einen Index. Ein Aktienindex beispielsweise stellt eine Zusammenfassung mehrere Unternehmen dar. Als Kennzahl gibt er die Entwicklung des jeweiligen Aktienmarktes wieder. Neben Aktienindizes existieren u.a. auch Indizes für Rohstoffe und Immobilien.

5// Wie fängst du mit dem Investieren an?

1. Eröffne ein Wertpapierdepot

Um als Anfänger mit dem Investieren starten zu können, benötigst du zuallererst ein Wertpapierdepot. Ein Depot ist ein Konto, in dem deine Wertpapiere verwahrt werden und über das du deine Käufe und Verkäufe abwickelst.

Das Depot eröffnest du bei einem Broker, der als Finanzdienstleister deine beauftragten Wertpapiertransaktionen über die Börsen ausführt. Er agiert demnach als Zwischenhändler zwischen dir als Anleger und den Börsen bzw. außerbörslichen Handelsplätzen.

Es gibt zahlreiche Online-Broker, die sich hinsichtlich ihrer Leistung und Gebühren unterscheiden. Welcher Broker für dich in Frage kommt, musst du individuell entscheiden.

Ich selbst nutze den deutschen Broker Trade Republic. Trade Republic ist Deutschlands erster mobiler und provisionsfreier Broker, bei dem du Aktien und ETFs für nur 1 EUR Fremdkostenpauschale handeln kannst. Zudem bietet dir Trade Republic die Möglichkeit, kostenfreie Sparpläne bei über 2.500 Aktien und über 1.500 ETFs anzulegen.
Die Ausrede „ich habe nicht viel Geld zum Investieren“ gilt daher nicht mehr. 🙂

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2. Wahl der Produkte

Eine der wichtigsten Entscheidungen ist natürlich, in welche Produkte du investieren möchtest. Die bekanntesten Produkte erläutere ich dir nachfolgend kurz.

Aktien:

Mit einer Aktie erwirbst du einen Anteil an einem Unternehmen und wirst über den Erhalt einer Dividende an der Gewinnausschüttung des Unternehmens beteiligt. Zusätzlich profitierst du beim Verkauf der Aktie von Kurssteigerungen. Auch Verluste sind möglich, sofern der Verkaufswert unterhalb des Kaufwertes liegt.

Ein Unternehmen kann sich jedoch auch dazu entscheiden keine Gewinnausschüttung vorzunehmen, sondern den Jahresüberschuss im Unternehmen zu reinvestieren. Hierbei spricht man von der Gewinnthesaurierung. Noch relativ junge und stark wachsende Unternehmen entscheiden sich häufig gegen eine Dividendenausschüttung an die Aktionäre und für eine Investition im Unternehmen.

Fonds:

Ein Fonds ist wie ein Topf, in den alle Investoren ihr Geld einzahlen. Dieses wird anschließend von einer Investmentgesellschaft breit gestreut investiert. Für aktiv gemanagte Fonds fallen in der Regel höhere Gebühren als für passiv verwaltete Fonds (ETFs) an. Da eine Fondgesellschaft die Zusammensetzung des Fonds selbst auswählt und verändert, möchte sie hierfür vergütet werden.

ETFs:

Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Fonds. Der Unterschied zu normalen Fonds liegt in der Zusammensetzung der Vermögenswerte. ETFs kopieren ganz oder teilweise einen Index, wie z.B. den DAX. Während sich die Bestandteile bei normalen Fonds ständig ändern können und aktiv durch die Verwalter ausgesucht werden, unterliegen ETFs keiner aktiven Verwaltung. Die Zusammensetzung eines ETFs orientiert sich an dem jeweiligen Index, den er nachbildet. Damit sind ETFs kostengünstiger. Bei einem ETF des amerikanischen Index S&P 500 wird beispielsweise das Geld in Unternehmen investiert, die in dem S&P 500 enthalten sind. Hierzu gehören z.B. Apple und Microsoft.

JustETF ist eine tolle Seite, um dich näher über ETFs zu informieren.

Anleihen:

Eine Anleihe ist ein Schuldschein eines Unternehmens oder eines Staates. Durch den Erwerb der Anleihe gewährst du dem Herausgeber der Anleihe (Emittent) einen Kredit. Der Herausgeber zahlt dir hierfür regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit erhältst du den Nennwert der Anleihe zurück.

Die Anleihen sind in unterschiedliche Risikoklassen eingestuft. Je sicherer eine Anleihe, desto niedriger sind jedoch in der Regel die Zinsen.

3. Sparplan vs. Einmalanlage:

Für den Kauf von Wertpapieren hast du die Wahl zwischen dem einmaligen Kauf oder der Anschaffung über einen Sparplan. Ein Sparplan bietet dir die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen einen definierten Betrag in ETFs oder Aktien zu investieren.

ETF-Sparpläne beginnen bereits ab 25,- EUR im Monat. Damit bieten sie auch Anfängern mit geringen Mitteln einen tollen Einstieg in das Investieren. Schließlich übertrumpft ein langer Investitionszeitraum mit mit geringem Sparbetrag, den kurzen Investitionszeitraum mit hohem Sparbetrag.

6// Was ist noch wichtig zu wissen?

> Steuern:

Für die Einnahmen aus dem Besitz von Wertpapieren ist die Abgeltungssteuer in Höhe von 25% zu entrichten.

Das besondere daran ist jedoch der Sparer-Pauschbetrag, bis zu dessen Höhe in Deutschland keine Steuern fällig werden. Für ledige Personen bzw. bei Einzelveranlagung beträgt er aktuell 801,- EUR pro Jahr, für ein Ehepaar bzw. bei Zusammenveranlagung liegt er bei 1602,- EUR. Demnach musst du bei Zinserträgen, Dividenden oder Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren bis zu dieser Höhe keine Steuern abführen.

In der Einkommenssteuererklärung handelt es sich um „Einkünfte aus Kapitalvermögen“. Hierzu ist die Anlage KAP auszufüllen.

> Freistellungsauftrag:

Der Freistellungsauftrag spielt bei der Versteuerung deiner Kapitalerträge eine wichtige Rolle. Mit einem Freistellungsauftrag erteilst du deiner Bank die Anweisung, dass sie bis zu der von dir definierten Höhe (maximal 801,- EUR bzw. 1602,- EUR) keine Abgeltungssteuer an den Staat abführt. Sofern du Kapitalerträge bei mehreren Banken bzw. Brokern hast, solltest du diesen Betrag daher aufteilen.

Der Freistellungsauftrag bietet dir den Vorteil, dass du die vollen Erträge sofort reinvestieren kannst. Ohne einen Freistellungsauftrag erfolgt ein Steuerabzug, den du je nach Höhe ganz oder teilweise erst mit deiner Steuererklärung zurückerhältst.

> Gebühren:

Für den Handel mit Wertpapieren fallen leider auch Gebühren an. Sie können grob in die folgenden drei Kategorien eingeteilt werden:

Depotführungsgebühren:

Die Depotgebühren fallen für den Unterhalt des Depots an, unabhängig davon, ob Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Einige Online-Broker verzichten jedoch vollständig auf die Depotgebühren.

Transaktionskosten/Ordergebühren:

Die Transaktionskosten fallen bei dem Kauf- und Verkauf der Wertpapiere an. Sie stellen meist die größte Kostenposition dar und unterscheiden sich zum Teil sehr zwischen den Brokern. In der Regel liegen diese zwischen 1,- und 10,- Euro und setzen sich häufig aus einem Grundentgelt sowie einem Provisionssatz zusammen. Die Provision berechnet sich dabei aus der Höhe des Investitionsvolumens oder aus einer definierten Mindestgebühr.

Besonders bei kleinen Anlagebeträgen spielen die Gebühren eine wichtige Rolle. Hierbei ist ein Sparplan möglicherweise die günstigere Option. Schließlich ist ein einmaliger Aktienkauf über 100,- EUR kaum lohnenswert, sofern die Ordergebühren für den Kauf der Wertpapiere bereits 10,- EUR betragen.

Börsengebühren:

Die Börsengebühr fällt für den jeweiligen Handelsplatz an, bei dem zu die Wertpapiere kaufst. Das kann zum Beispiel eine Parkettbörse wie die Frankfurter oder Stuttgarter Börse sein. Es existieren jedoch auch rein elektronische Handelsplätze wie XETRA oder Tradegate. Die Höhe der Gebühren ist dabei je nach Handelsplatz unterschiedlich.

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Author: Jeremiah Abshire

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