Eat-the-Frog-Methode: effizientes Zeitmanagement (2024)

Die Grundlagen der Eat-the-Frog-Methode

Forscher:innen der Mainzer Universitätsmedizin haben in einer 2016 publizierten Studie ermittelt, dass Prokrastination vermehrt mit Stress, Depression und Erschöpfung einhergeht. Die Befragung von über 2.500 deutschen Teilnehmer:innen ergab darüber hinaus, dass sich bei Menschen mit ausgeprägtem Aufschiebeverhalten eine verminderte Lebenszufriedenheit einstellt.

Die Eat-the-Frog-Methode dient dazu, einer derartigen Verhaltensweise und den daraus resultierenden Folgen entgegenzuwirken. „Eat the Frog“ bzw. „Eat That Frog“ ist die Bezeichnung für eine Zeitmanagement-Methode, die vom kanadisch-amerikanischen Sachbuchautor Brian Tracy erarbeitet wurde. Das im gleichnamigen Bestseller beschriebene Konzept soll wiederum auf ein Zitat des Schriftstellers Mark Twain zurückgehen:

„Wenn es Ihre Aufgabe ist, einen Frosch zu essen, ist es am besten, dies gleich morgens zu tun. Und wenn es Ihr Job ist, zwei Frösche zu essen, essen Sie am besten zuerst den größten.“

Der Gedanke hinter dieser Analogie besteht demnach darin, die schwierigste, unangenehmste bzw. zeitaufwendigste Aufgabe eines Tages zuallererst anzugehen. Ist sie erst einmal bewältigt, ermöglicht dies, sich den verbleibenden To-dos mit weniger Stress und Zeitdruck zu widmen.

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Vor- und Nachteile der Eat-the-Frog-Methode

„Die Kröte (zu) schlucken“ – anstatt die unangenehme oder schwierige Aufgabenstellung vor sich herzuschieben –, ist, intuitiv betrachtet, ein ebenso simpler wie rationaler Ansatz. Die Einfachheit des Eat-the-Frog-Prinzips tut seiner Wirksamkeit jedoch keinen Abbruch. Zu den Vorteilen der Methode zählen:

  • Motivationsschub: Eine anspruchsvolle Aufgabe gleich zu Beginn des Arbeitstages bewältigt zu haben, erzeugt ein positives Gefühl.

  • Stressreduktion: Ist eine Mammutaufgabe erst einmal erledigt, wirkt sich dies positiv auf den gefühlten Zeitdruck und auf die als übermäßig hoch empfundene Arbeitsbelastung aus.

  • Erhöhte Produktivität: Nach der Eat-the-Frog-Methode arbeitende Mitarbeiter:innen erhöhen die eigene Arbeitseffizienz sowie die des ganzen Teams. Denn: Mehrfach aufgeschobene bzw. unerledigte Tätigkeiten beeinträchtigen den Fortschritt von Folgeaufgaben oder ganzen Projekten.

Den offensichtlichen positiven Auswirkungen der Eat-the-Frog-Methode sind jedoch auch Grenzen gesetzt, was ihre Umsetzbarkeit betrifft.

  • Überwindung nötig: Prokrastination ist eine mächtige Gewohnheit – besonders, wenn sie sich über lange Zeit festgesetzt hat. Einen Frosch im übertragenen Sinn zu essen, erfordert Willensstärke und Selbstdisziplin.

  • Keine Allrounder-Methode: Auch eine konsequent angewandte Eat-the-Frog-Technik macht vermutlich niemanden zum Zeitmanagement-Champion. Den größten Produktivitätsboost erzielt man durch die Kombination mehrerer Techniken. Auch hilft die Methode wenig, wenn die To-do-Liste aus vielen gleichrangigen Aufgaben besteht.

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„Eat the Frog“ in der Praxis

Mitarbeiter:innen werden regelmäßig –oder zumindest von Zeit zu Zeit –mit unliebsamen Aufgaben konfrontiert. Handelt es sich dabei zusätzlich um Angelegenheiten, die keiner allzu großen Dringlichkeit unterliegen, ist die Gefahr groß, dass die Bearbeitung aufgeschoben wird. Besonders problematisch wird es, wenn der Gedanke an die unerledigte Sache weiterhin im Kopf herumschwirrt und in Stress und Demotivation resultiert. In der Folge wird auch die Erledigung anderer Aufgaben beeinträchtigt.

Sind unliebsame Aufgaben in der Praxis weder delegierbar noch eliminierbar, bleibt demnach kein anderer Ausweg, als „den Frosch zu schlucken“. Einige Beispiele für solche „Frösche” im Arbeitsalltag sind:

  • Führen eines unangenehmen Personalgesprächs: Negatives Feedback muss einem Teammitglied persönlich mitgeteilt werden.

  • Einarbeitung in eine neuartige Software: Das komplexe Tool löst ein bestehendes Programm ab und soll künftig von allen Mitarbeiter:innen genutzt werden.

  • Reporting auf Grundlage unbefriedigender Ergebnisse: Die unerwartet negativen Quartalszahlen müssen in einen Bericht einfließen und der Geschäftsführung präsentiert werden.

  • Stapel von zu bearbeitenden Formblättern: Dutzende Antragsformulare sind zwecks Einhaltung von Vorschriften zu kontrollieren und zu unterzeichnen.

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In 3 Schritten zum besseren Zeitmanagement

Das ebenso einprägsame wie leicht verständliche Eat-the-Frog-Prinzip lässt sich genauso einfach und unkompliziert in fast jeden Arbeitsalltag integrieren. Die Umsetzung ist im Grunde von jetzt auf gleich möglich. Für die praktische Vorgehensweise empfiehlt sich folgender Ablauf in drei Schritten:

  1. Zielsetzung: Die Grundlage für effektives Arbeiten bilden stets konkrete Ziele. Erst durch diese wird klar, warum sich auch herausfordernde Betätigungen lohnen.

  2. Den „Frosch“ identifizieren bzw. definieren: Manche „Frösche“ sind gut getarnt und im Vorfeld schwer zu erkennen. Beim Blick auf die To-do-Liste für den nächsten Tag hilft die Frage: „Welche Aufgabe würde ich am liebsten auf übermorgen verschieben?“

  3. Eat the Frog: Oft ist ein „Frosch“ leichter verdaulich, wenn man ihn in mehrere Happen zerlegt. Alternativ kann auch die 5-Minuten-Regel eine Hilfe sein: Indem man sich vornimmt, zunächst lediglich fünf Minuten für eine Aufgabe aufzuwenden, fällt der Einstieg leichter und alles Weitere ergibt sich.

Tipp: Vor dem Hintergrund von besonders großen Fröschen oder weniger routinierten Zeitmanager:innen kann eine in Aussicht gestellte Belohnung –wie beispielsweise eine Kaffeepause – für einen Motivationsschub sorgen. Wendet man die Eat-the-Frog-Methode regelmäßig an, kostet sie mit der Zeit immer weniger mentale Überwindung.

Arbeitszeiterfassung in Excel: Diese Vor- und Nachteile sollten Sie bedenken.

Integration in bestehende Zeitmanagement-Systeme

Dank der Fülle an verfügbaren Zeitmanagement-Techniken haben diese bereits vielerorts Einzug in die Unternehmenspraxis gefunden. Während einige die Definition von Zielen in den Fokus nehmen, widmen sich andere der Priorisierung oder Verteilung von Aufgaben. Dass man die Eat-the-Frog-Methode sinnvoll mit anderen Konzepten kombinieren kann, zeigt ein Blick auf folgende Beispiele:

  • ALPEN-Methode: Idealerweise am Ende eines jeden Arbeitstages gilt es, den jeweils nächsten Tag nach diesem Prinzip zu planen: Anstehende Aufgaben mit geschätzter Länge und Pufferzeiten, Entscheidung über Prioritäten und Nachkontrolle des vergangenen Arbeitstages. Buchstabe E ist zukünftig doppelt belegt. Zur „Entscheidung über Prioritäten“ kommt „Eat the Frog“ hinzu.

  • Eisenhower-Prinzip: Zur leichteren Priorisierung von Aufgaben werden diese in eine Matrix aus vier Quadraten verteilt: 1. dringend und wichtig, 2. wichtig, 3. dringend und 4. weder dringend noch wichtig. Ein typischer „Frosch“ ist meist wichtig und wird früher oder später zusätzlich dringend, wenn er zu lange aufgeschoben wird. Deshalb sollte er in der Eisenhower-Matrix besonders hervorgehoben werden.

  • Time Blocking: Im Terminkalender setzt man ein spezifisches Zeitfenster, innerhalb dessen man sich einer bestimmten Aufgabe widmet. Dieses kann etwa für den täglichen „Frosch“ reserviert werden, während der restliche Tag weniger restriktiv geplant wird.

  • Die Pomodoro-Technik: Ununterbrochenes Arbeiten zieht die Konzentrationsfähigkeit in Mitleidenschaft. Die Unterteilung in 25-minütige Zeithappen mit 5-minütiger Pause macht das Arbeiten à la „Eat the Frog“ leichter verdaulich.

Zeit- und Aufgabenmanagement will gelernt sein

Der Unternehmensalltag hält regelmäßig neue Herausforderungen bereit –sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeitende. Um diesen souverän zu begegnen, erweisen sich Zeitmanagement-Techniken wie die Eat-the-Frog-Methode als wirkungsvolle Werkzeuge.

Mitarbeiterschulungen dienen dazu, den routinemäßigen Einsatz von Zeitmanagement-Techniken zu fördern. Mit der Software von Personio überwachen Sie Schulungen zentral – und noch dazu zeitsparend. Dem Performance-Management-Tool entnehmen Sie darüber hinaus, inwieweit Weiterbildungsmaßnahmen positive Auswirkungen nach sich ziehen. Erfahren Sie mehr in einem unverbindlichen Erstgespräch!

FAQ

Was ist die Eat-the-Frog-Methode und wie funktioniert sie?

Die Eat-the-Frog-Methode stellt eine Zeitmanagement-Methode dar, mit deren Hilfe man der Prokrastination wichtiger Aufgaben entgegenwirkt. Das Prinzip hinter „Eat the Frog“ besteht darin, die herausforderndste oder unangenehmste Aufgabe eines Arbeitstages als Erstes abzuarbeiten, bevor man sich anschließend den restlichen To-dos widmet.

Gibt es spezielle Tools oder Software, die bei der Anwendung der Eat-the-Frog-Methode hilfreich sind?

Tools zur Zeiterfassung und -planung erweisen sich für die Anwendung des Eat-the-Frog-Prinzips als hilfreich. Denn: Software zur Zeiterfassung erleichtert es, wiederkehrende und zeitraubende „Frösche“ zu identifizieren. Zum Aufteilen und Delegieren von (Teil-)Aufgaben in leicht verdauliche Happen bietet es sich zudem an, eine Projektmanagement-Software zu integrieren.

Wie kann ich die Eat-the-Frog-Methode in meinem Team oder meiner HR-Abteilung einführen?

Zeitmanagement-Schulungen helfen dabei, Mitarbeiter:innen mit praktischen Zeitmanagement-Methoden vertraut zu machen. Werden im Unternehmen bereits andere Zeitmanagement-Techniken angewendet, lässt sich das Eat-the-Frog-Prinzip mitunter leicht in bestehende Konzepte integrieren.

Eat-the-Frog-Methode: effizientes Zeitmanagement (2024)

FAQs

What is the Eat That Frog principle of time management? ›

Schedule time on your calendar every single day, ideally first thing in the morning, to work on your highest-priority goal task. Focus on your goal task (your frog) during your scheduled time, and work on it until it's complete. (This is the actual eating of the frog.)

What are the benefits of Eat That Frog technique? ›

Eat the Frog ensures that you're using your best hours to do your most mentally taxing work and leaves less important tasks for times when you've already exhausted your brain power for the day.

What is the frog method of productivity? ›

The eat the frog strategy is a prioritization and productivity method used to help people identify difficult tasks. The idea is that you identify one challenging task (the frog) and complete the task first thing in the morning (eating it).

What is the 80 20 rule in Eat That Frog? ›

For example, this principle says that 20 percent of your activities will account for 80 percent of your results, ... Get Eat That Frog!, 2nd Edition now with the O'Reilly learning platform.

What is the main idea of Eat That Frog? ›

Eat That Frog! is all about overcoming procrastination and learning to manage your time. It's normal to feel drowned in work, but when you learn to “eat your frogs” – meaning do your most important tasks first – you'll work more efficiently and be happier too.

What is the frog management theory? ›

Sometimes called a "productivity hack," eat the frog is a time management strategy used to accomplish two main goals: Achieve constant progress on your top priorities, making them easier to manage. Build momentum into your daily schedule, by taking away the most difficult or worrisome tasks on your agenda first.

What is the eat the frog first technique? ›

The “Eat The Frog” technique is a productivity and time management strategy that involves tackling your most challenging or important task first, right in the morning. It allows you to make consistent progress on top priorities, build momentum, and manage your daily schedule more effectively.

Is Eat That Frog worth reading? ›

2. The book does not provide a complete, step-by-step strategy, but if you are new to time management and productivity, “Eat That Frog!” book is a great introduction, as it provides the reader with some food for thought and a good amount of ideas to try if you're serious about being more productive daily. 3.

How to Eat That Frog for students? ›

You will have to eat your frogs according to your study schedule. The first rule of frog eating is this: think of your frogs in the context of the time you have to study. On weekends, you can eat your frog first thing in the morning. At other times, always eat your frog at the beginning of any given study session.

What is the best productivity technique? ›

Quick overview
TechniqueWhat it is
The Pomodoro TechniqueUse a timer to work in a structured system of focus time and breaks
The Pareto (80/20) TechniqueFocus on the top 20% of tasks that have 80% of the impact
Time BlockingSchedule blocks of time on your calendar for specific tasks
7 more rows
Jul 16, 2021

What is productivity strategy? ›

Strategic Productivity is recognizing the inescapable role and impact of operations in all industries and aspects of work, then recasting operations—how work is done—to efficiently delivering more and more value to customers while showing greater and greater respect to employees.

How does the frog cycle work? ›

Like beautiful butterflies, frogs and toads undergo an astonishing transformation – which is called 'metamorphosis' – as they grow up. From jelly-like eggs laid in water, they grow into wriggling tadpoles, and finally grow legs suitable for land!

What are the 7 steps of Eat That Frog? ›

Eat That Frog: Clarify Your Goals
  • Step 1 - Decide exactly what you want? ...
  • Step 2 - Write it down. ...
  • Step 3 - Set a deadline. ...
  • Step 4 - Make a list of everything you can think of that you are going to need to reach your goal. ...
  • Step 5 - Organize the list into a plan. ...
  • Step 6 - Take action immediately.
Jul 18, 2023

Did Mark Twain say "eat the frog"? ›

Eat the Frog is a productivity technique that gets its name from a pithy quote by Mark Twain: “If it's your job to eat a frog, it's best to do it first thing in the morning. And if it's your job to eat two frogs, it's best to eat the biggest one first.”

Why is it called "eat the frog"? ›

“Eat the frog” is a saying that motivational speaker Brian Tracy coined. It means completing difficult, frustrating, or tedious tasks — also known as frogs — before the ones you'd rather do, getting them over with. Tracy's best-selling book from 2001, Eat That Frog!, explores this task prioritization strategy.

What is the message of Eat That Frog? ›

Eat that Frog technique delivers an important message that says that if people wish to be successful in their lives, then they have to take immediate, and necessary actions without overthinking too much. According to Brian Tracy, Eat That Frog tactic should be implemented first thing in the morning.

What does the term "eat the frog" mean? ›

“Eat the frog” is a saying that motivational speaker Brian Tracy coined. It means completing difficult, frustrating, or tedious tasks — also known as frogs — before the ones you'd rather do, getting them over with. Tracy's best-selling book from 2001, Eat That Frog!, explores this task prioritization strategy.

What is Eat That Frog coaching? ›

Eat That Frog means you complete your most difficult task first and do not postpone tackling it. The frog is the task that you are most likely to procrastinate on. It is also usually the one most likely to make a significant difference to your larger goals if completed.

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Author: Saturnina Altenwerth DVM

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Name: Saturnina Altenwerth DVM

Birthday: 1992-08-21

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