Das ETF-Weltportfolio (2024)

In den letzten Wochen habe ich viel darüber geschrieben, was überhaupt Fonds sind, warum du passiv investieren solltest und was du bei der Auswahl deiner ETFs beachten musst. Heute möchte ich dir das sogenannte „ETF-Weltportfolio“ vorstellen. Geprägt wurde dieser Name durch Gerd Kommer und sein wirklich empfehlenswertes Buch: „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs*“. Dies ist Artikel Nummer 10 in meiner Serie: Dein persönlicher Finanzplan in 11 Schritten.

Inhalt

Die Grundidee des ETF-Weltportfolio

Das ETF-Weltportfolio stellt eine einfache Möglichkeit für Privatanleger dar, um Geld sinnvoll und kontrolliert an der Börse zu investieren. Es beruht auf der Annahme, dass die Aktienmärkte derart effizient sind, dass es Anlegern nicht möglich ist, durch eine gezielte Auswahl von Aktien eine Rendite über dem Durchschnitt zu erwirtschaften. Stattdessen ist es das Ziel, die weltweiten Aktienmärkte mehr oder weniger genau in einem Depot abzubilden, um langfristig von der Durchschnittsrendite der Märkte (je nach Quelle ca. 6% bis 10% p.a.) zu profitieren. Investiert wird dabei in ein weltweites Portfolio aus Aktien, ggf. ergänzt um Immobilien und Rohstoffe. Bei der Strategie handelt es sich um einen reinen Buy-and-Hold-Ansatz.

Die Vorteile für den Privatanleger

Zum einen werden die Gebühren niedrig gehalten. Sowohl auf der Ebene der Transaktionskosten werden wenige Gebühren produziert, als auch auf der Ebene der Management- und Verwaltungskosten sind ETFs aktiven Fonds in der Regel überlegen. Bei vielen Brokern, wie z.B. der comdirect* können Privatanleger ausgewählte ETFs sogar kostenlos besparen.

Zum anderen hält sich der Zeitaufwand in Grenzen. Das Einrichten des Depots inklusive der Auswahl geeigneter ETFs dauert etwa zwei bis drei Stunden. Im Anschluss ist nur noch ein jährliches Rebalancing nötig. Aber auch dieser Aufwand ist innerhalb einer Stunde abgehandelt. Du hast somit genug Zeit, dich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern.

Aufbau des ETF-Weltportfolios

Der Aufbau des Weltportfolios ist einfach gehalten. Im ersten Schritt erfolgt auf jeden Fall eine Einordnung der eigenen Risikotoleranz und -tragfähigkeit. Erst im zweiten Schritt erfolgt der Erwerb passender Produkte.

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen einem „sicheren“ und einem „riskanten“ Anteil im Portfolio. Der riskante Anteil ist dabei für die Performance notwendig, der sichere Anteil stabilisiert die Gesamtschwankungen des Depots. Bei dem hier dargestellten Weltportfolio handelt es sich um eine kleine Vereinfachung für mittlere und kleinere Vermögen. Ich unterscheide zwischen zwei Möglichkeiten, einem Kern-Portfolio und einem alternativen Portfolio. Im Alternativ-Portfolio sind die beiden Asset-Klassen Immobilien (REITs) und Rohstoffe ergänzt. Der Erweiterung ist nicht ganz unumstritten. Es kommt auf die Studie an, ob ein Mehrwert nachgewiesen werden kann oder nicht. Ich möchte die Möglichkeit an dieser Stelle aber mit aufzeigen.

Meine Finanz-Tools, die ich zur Zeit nutze und empfehle*:

  1. Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
  2. Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
  3. Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
  4. comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
  5. DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
  6. Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)

    Schritt 1 – Definiere dein Risiko

    Beginnen wir links in der Grafik. Jeder Mensch ist anders, sowohl von den finanziellen Voraussetzungen (Risikotragfähigkeit), als auch vom persönlichen Sicherheitsbedürfnis (Risikotoleranz).

    Wer sein Geld am Aktienmarkt investiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass immer wieder Schwankungen von 50% und mehr im riskanten Anteil des Portfolios auftreten können. Es ist also wichtig, dies bei der eigenen Portfolio-Zusammenstellung zu berücksichtigen.

    Wie viel Geld bist du also bereit zu verlieren? Nimm diesen Absolut-Betrag, multipliziere ihn mit 2 und du hast den Anteil deines Depots der auf riskante Assets aufgeteilt werden kann. Der Rest deines Geldes wird sicher angelegt.

    Beispiel: Angenommen du hast ein Vermögen von 30.000 Euro und kannst eine maximale Schwankung von 5.000 Euro ertragen. Das bedeutet, dass dein riskanter Portfolio-Anteil bei 10.000 Euro liegen sollte. Sicher angelegt wird demnach ein Betrag von 20.000 Euro.

    Schritt 2 – Investiere den riskanten Teil in ETFs

    Wie in der Grafik bereits dargestellt investieren wir den riskanten Anteil unseres Depots in ETFs. Es ist dabei deine Entscheidung, ob du dich auf das „Kern-Portfolio“ verlässt oder es um die beiden Alternativen: Immobilien und Rohstoffe erweiterst. Du hast also die folgenden Möglichkeiten, die prozentualen Angaben beziehen sich nur auf den riskanten Anteil:

    Kern-Portfolio

    Aktien weltweit (z.B. MSCI World) – 70%

    Aktien Schwellenländer (z.B. MSCI Emerging Markets) – 30%

    Alternativ-Portfolio

    Aktien weltweit (z.B. MSCI World) – 55%

    Aktien Schwellenländer (z.B. MSCI Emerging Markets) – 25%

    Immobilien (z.B. REITs) – 10%

    Rohstoffe – 10%

    Hier findest du eine gute Übersicht, um die für dich passenden ETFs auszuwählen.

    Schritt 3 – Lege dein Geld sicher an

    Sicher, sicher ist so ein Wort. Eine komplette „Sicherheit“ gibt es natürlich nie. Die Idee ist aber, das übrige Geld nur mit minimalen Wertschwankungen anzulegen. Ursprünglich wurden dafür AAA-Staatsanleihen vorgesehen. Da diese allerdings in Zeiten niedrigster Zinsen Gefahr laufen, eine negative Rendite abzuwerfen, stellt Tagesgeld eine attraktive Alternative dar.

    Als Privatanleger haben wir das Glück, dass uns die Anlagemöglichkeit „Tagesgeld“ zur Verfügung steht. Institutionelle Anleger haben diese Möglichkeit nicht und müssen dementsprechend in Staatsanleihen mit hoher Bonität investieren.

    Die einzige Alternative zu Tagesgeld sehe ich momentan in einer Festgeld-Leiter, also verschiedener Festgeld-/Sparbrief-Angebote die über 1,2,3,.. Jahre regelmäßig auslaufen und neu angelegt werden. Diese Vorgehensweise vermischt die beiden Punkte Liquidität und den minimalen Renditeaufschlag bei länger laufenden Festgeld-Angeboten.

    Und jetzt schießen wir uns selbst ins Bein!

    Fertig, so einfach ist das ETF-Weltportfolio aufgebaut. Was meinst du wie hoch der Aufwand ist? In zwei bis drei Stunden ist das Depot eingerichtet. Wenn du Anfänger bist, weiß ich was du jetzt denkst: Du bist enttäuscht, dass es so einfach sein soll. Glaub mir, du brauchst nicht viel mehr. Leider neigen wir dazu, alles ein bisschen komplizierter machen zu wollen, als es eigentlich sein müsste. Zwei/Vier ETFs ausgewählt und das Ding ist durch.

    Als ich vor vielen Jahren angefangen habe, mich mit der Börse zu beschäftigen wollte ich auch alles kompliziert machen. Wenn ich viel handele, verdiene ich mehr Geld. Dachte ich… Es gab viele mahnende Worte, so wie meine hier. Doch ich habe sie alle ignoriert und dachte, dass ich es besser wüsste. Natürlich war dem nicht so und ich bin irgendwann zu einer sehr passiven Anlagestrategie zurückgekehrt.

    Das Gegenteil ist aber der Fall. Als Privatanlegern haben wir nahezu keine Chance den Markt zu schlagen. Weshalb also Zeit damit verschwenden? Glaub mir, keep it small and simple!

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    Das ETF-Weltportfolio (2)

    Das ETF-Weltportfolio (2024)
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    Author: Prof. An Powlowski

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