Cashflow-Analyse: die Liquidität berechnen und analysieren (2024)

Cashflow-Analyse: die Liquidität berechnen und analysieren (2)

Die betriebswirtschaftliche Kennzahl Cashflow dient der Analyse und strategischen Planung in einem Unternehmen. Im Folgenden befassen wir uns mit der Cashflow-Analyse. Wir erklären die Vorgehensweise und erläutern, wie Sie die Cashflow-Analyse für Ihr Unternehmen nutzen können.

Cashflow-Analyse: die Liquidität berechnen und analysieren (3)

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Cashflow gibt Auskunft über die liquiden Mittel.

  • Die Cashflow-Analyse ist direkt und indirekt möglich.

  • Eine erweiterte Cashflow-Analyse erhöht die Aussagekraft, sodass die Rentabilität und Stabilität des Unternehmens besser verstanden werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Cashflow-Analyse: So berechnen Sie Ihre Liquidität

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der Cashflow?

Warum ist die Cashflow-Analyse so wichtig?

Cashflow-Analyse: So berechnen Sie Ihren Cashflow

Cashflow-Analyse: direkte Methode

Cashflow-Analyse: indirekte Methode

Erweiterte Cashflow-Analyse: höhere Aussagekraft

Analyse der Cashflow-Rate

Betrachtung über mehrere Perioden

Cashflow-Analyse: Beispiel

Fazit

Was ist der Cashflow?

Der englische Begriff Cashflow bedeutet „Kassenfluss“ oder „Finanzfluss“. Es geht um die liquiden Mittel, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen. Der Cashflow ist ein zentraler Begriff in folgenden Bereichen:

  • Rechnungslegung
  • Bilanzanalyse
  • Unternehmensbewertung
  • Investitionsrechnung
  • Finanzplanung

Warum ist die Cashflow-Analyse so wichtig?

Im Rahmen der Cashflow-Analyse erfolgt die Betrachtung des Cashflows der vergangenen Monate oder Jahre. So ist es möglich, Rückschlüsse auf die Wirkung der Unternehmenstätigkeit zu ziehen. Diese Analyse ist für eine gezielte Zukunftsplanung unerlässlich.

Die Cashflow-Analyse zeigt zum Beispiel an, ob das Unternehmen neue Investitionen aus eigener Kraft tätigen kann. Der Cashflow ist also ein Indikator für die Innenfinanzierungskraft. Diese ist wichtig, um Wachstum zu ermöglichen. Ist der Cashflow hoch genug, sind Investitionen in Forschung und Entwicklung denkbar.

Außerdem gibt die Analyse des Cashflows Auskunft über die Möglichkeiten der Dividendenpolitik, der Schuldentilgung und der Gewinnausschüttung. Vergleiche mit anderen Unternehmen fallen leichter. Durch die Analyse und gezielte Veränderungen ist es möglich, wichtige Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Die Cashflow-Analyse ist interessant für:

  • Kreditgeber
  • Investoren
  • Aktionäre

Banken und Investoren sehen den Cashflow als zentrale Kennzahl. Sie nutzen die Cashflow-Analyse, um die Rentabilität und die Liquidität eines Unternehmens zu beurteilen. Diese Bewertung findet im Rahmen des Ratings oder der Bonitätsprüfung statt. So sehen Investoren auch, ob das Unternehmen expansionsfähig ist.

Cashflow-Analyse: So berechnen Sie Ihren Cashflow

Grundsätzlich erfolgt die Gegenüberstellung der selbst erwirtschafteten Einnahmen und der Ausgaben. Das Ergebnis ist entweder ein Überschuss oder ein Fehlbetrag. Die Betrachtung bezieht sich auf eine bestimmte Periode. Der Cashflow ist demnach nicht unbedingt am Bilanzstichtag verfügbar.

Je nach Unternehmensbereich erfolgt die Berechnung auf andere Art. Es existieren also verschiedene Kennzahlen. Hierzu gehören zum Beispiel der Netto-Cashflow und der Brutto-Cashflow. Darüber hinaus gibt es drei Kategorien:

  • Investitions-Cashflow
  • Finanzierungs-Cashflow
  • Operativer Cashflow

Bei der Analyse des Cashflows sind der Anwendungsbereich und die Berechnungsmethode zu berücksichtigen. Während die Berechnung bei der Unternehmensbewertung umfangreich sein kann, ist diese in der Bilanzanalyse einfacher und allgemeiner möglich.

Cashflow-Analyse: direkte Methode

Bei der direkten Berechnung geht es um die zahlungswirksamen Einnahmen und Ausgaben, die sich aus der laufenden Geschäftstätigkeit ergeben. Die Differenz ergibt den Cashflow. Bei der direkten Methode erfolgt eine genauere Aufstellung der Zahlungsströme: Im engeren Sinne ergibt sich der Einzahlungsüberschuss.

Um den Cashflow direkt zu ermitteln, gehen Sie so vor:
Jahresüberschuss - zahlungswirksame Aufwendungen + zahlungswirksame Erträge = Cashflow

Zahlungswirksame Erträge sind unter anderem:

  • Eigenkapitaleinlage
  • Kreditaufnahme
  • Desinvestitionen
  • Einzahlungen aus Forderungen und Umsätzen
  • Sonstige Einzahlungen

Zu den zahlungswirksamen Aufwendungen gehören:

  • Eigenkapitalentnahme
  • Kredittilgung
  • Investitionen
  • Auszahlungen für Personal, Material, Waren und Verbindlichkeiten
  • Sonstige Auszahlungen

Cashflow-Analyse: indirekte Methode

Die indirekte Berechnung ist einfacher anzuwenden. Deshalb ist sie in der Praxis oft die bevorzugte Methode. Sie ist jedoch nur eine vereinfachte Darstellung des Cashflows. Dieser ergibt sich als Summe aus: Erfolg, Abschreibungen und langfristigen Rückstellungsveränderungen. Eine unternehmensspezifische Modifizierung ist erforderlich, zum Beispiel:

  1. Bereinigung um die neutralen oder außerordentlichen Aufwendungen: Daraus ergibt sich der ordentliche und betrieblich bedingte Cashflow.
  2. Durch Gewinnausschüttung verringern: Das ist sinnvoll, wenn die Cashflow-Analyse zur Liquiditätsbeurteilung dient.
  3. Ertragsabhängige Steuer aufschlagen: So ergibt sich der Brutto-Cashflow. Diese Variante ist beim Vergleich mehrerer Unternehmen zu empfehlen.

Um den Brutto-Cashflow indirekt zu ermitteln, gehen Sie so vor:
Jahresüberschuss + nicht zahlungswirksame Aufwendungen - nicht zahlungswirksame Erträge = Cashflow

Zu den nicht zahlungswirksamen Aufwendungen zählen neben den Einstellungen in die Rücklagen und den Abschreibungen die folgenden Posten:

  • Erhöhung des Gewinnvortrags
  • Erhöhung der Sonderposten (mit Rücklageanteil)
  • Erhöhung der Rückstellungen
  • Minderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • Außerordentliche Aufwendungen, die periodenfremd sind

Nicht zahlungswirksame Erträge sind neben der Auflösung und der Entnahme von Rücklagen sowie Zuschreibungen zum Beispiel:

  • Minderung des Gewinnvortrags
  • Minderung der Sonderposten (mit Rücklageanteil)
  • Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • Auflösung von Wertberichtigungen
  • Außerordentliche Erträge, die periodenfremd sind

Erweiterte Cashflow-Analyse: höhere Aussagekraft

Die einfache Cashflow-Analyse gibt keine Auskunft über die Verwendung des Geldes. Es wird nicht klar, ob der Geldeinsatz sinnvoll und gewinnbringend war. Deshalb ist eine ergänzende Verwendungsrechnung hilfreich, die nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IAS = International Accounting Standards) vorgesehen ist. Dabei erfolgt eine Aufschlüsselung, ob das Geld zum Beispiel in den Vorratskauf, in die Schuldtilgung oder in Entnahmen geflossen ist.

Tipp: Es gibt praktische Tools, die eine Cashflow-Analyse deutlich erleichtern. Hierzu zählt das Programm Excel.

Analyse der Cashflow-Rate

Wird der Cashflow im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen betrachtet, ergibt sich die Cashflow-Rate in Prozent. Diese zeigt, welcher Anteil des Umsatzes als Cashflow zur Verfügung steht. Bei der Berechnung der Cashflow-Rate gehen Sie wie folgt vor:

(Cashflow x 100) / Umsatzerlöse = Cashflow-Rate (in Prozent)

Beispielrechnung:
(40.000 x 100) / 100.000 = 40 %

Betrachtung über mehrere Perioden

Eine elementare Analyse ist möglich, indem die Betrachtung des Cashflows über mehrere Perioden erfolgt. Der Analysezweck muss zu Beginn klar sein. Die Berechnungsmethode ist nachrangig, sofern sie über den gesamten Zeitraum unverändert bleibt. Diese Art der Analyse ist gut geeignet, um verschiedene Betriebe miteinander zu vergleichen. Interpretiert werden die Zahlen folgendermaßen:

1. Treten größere Schwankungen zwischen den einzelnen Perioden auf, ist dieses ein Zeichen für eine relative Instabilität der finanzwirtschaftlichen Unternehmenssituation.

2. Sind keine größeren Schwankungen über mehrere Jahre zu erkennen, herrscht eine stabile Situation vor.

Tipp: Wie Sie den Cashflow erhöhen, erfahren Sie hier.

Cashflow-Analyse: Beispiel

Nun möchten wir Ihnen zwei einfache Beispiele für die Cashflow-Analyse geben. Zuerst sehen Sie die direkte Methode, anschließend die indirekte Methode. Gehen Sie bei der Analyse so vor:

Direkte Cashflow-Berechnung:
Ein Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 40.000 Euro. Für die Gehälter gibt es 10.000 Euro aus. Um Material zu kaufen, waren 12.000 Euro erforderlich.

Cashflow = 40.000 Euro – 10.000 Euro – 12.000 Euro = 18.000 Euro


Indirekte Cashflow-Berechnung:
Ein Unternehmen hat einen Jahresüberschuss von 22.000 Euro. Die Rückstellungen sind um 6.000 Euro erhöht. Der Gewinnvortrag ist um 11.000 Euro vermindert.

Cashflow = 22.000 Euro + 6.000 Euro – 11.000 Euro = 17.000 Euro

Fazit

Die Cashflow-Analyse ist direkt und indirekt möglich. Die direkte Methode befasst sich mit der laufenden Geschäftstätigkeit und den zahlungswirksamen Einnahmen und Ausgaben. Diese Variante ist genauer, während die indirekte Methode einfacher anzuwenden ist. Deshalb kommt sie in der Praxis am häufigsten vor. Hierbei werden der Erfolg, die Abschreibungen und die langfristigen Rückstellungsveränderungen betrachtet.

Wenn Sie Unterstützung bei der Cashflow-Analyse brauchen, stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

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