Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (2024)

Lange Zeit galten Aktien als das Nonplusultra auf der Suche nach Wegen, das eigene Geld zu vermehren. Grundsätzlich sind Aktien auch immer noch sehr beliebt bei privaten wie auch professionellen Investoren, da sie eine der besten Möglichkeiten darstellen, um gute Renditen zu erzielen. Doch in den letzten Jahren haben sie Konkurrenz von einer anderen Anlageklasse bekommen, die durch teilweise extreme Kurssteigerungen auf sich aufmerksam gemacht hat – den Kryptowährungen. Wer Geld zum Investieren übrig hat, steht daher nun vor der Frage, ob es besser ist, auf Altbewährtes zu setzen oder neuen Trends zu folgen. Wir erklären, was Aktien und Kryptowährungen eigentlich sind, was sie voneinander unterscheidet und welche Vor- und Nachteile sie für Investoren mit sich bringen.

Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (1)

Was sind Aktien?

Aktien sind Wertpapiere, die an Börsen gehandelt werden. Sie werden von Aktiengesellschaften ausgegeben und verbriefen den Anteil an einer solchen. Unternehmen dient dieses Prozedere der Kapitalbeschaffung, da sie auf diese Weise ihr Eigenkapital erhöhen können. Der Aktionär erhält im Gegenzug das Anrecht auf einen Unternehmensanteil. Vereinfacht gesagt: Wer in Aktien investiert, investiert in ein Unternehmen und kann dementsprechend von einer positiven Unternehmensentwicklung profitieren.

Aus diesem Grund steht bei der Investitionsentscheidung auch vor allem die Unternehmensanalyse im Vordergrund. Die Betrachtung von Unternehmenszahlen wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapitalquote, Cashflow oder Verschuldungsgrad und Ableitung von aktienspezifischen Kennzahlen wie KGV oder KUV, geben Aufschluss über die finanzielle Situation eines Unternehmens und eine mögliche Über- oder Unterbewertung einer Aktie. Ferner helfen Analysen der Branche, der Makroökonomie und der Zukunftsaussichten, gute Investitionsentscheidungen zu treffen.

Was sind Kryptowährungen?

Kryptowährungen sind digitale Vermögenswerte, die auf Kryptografie, also der Verschlüsselung von Informationen, basieren. Grundsätzlich können Kryptowährungen wie jede andere Währung getauscht und gehandelt werden, jedoch nicht physisch wie Papiergeld oder Münzen, sondern ausschließlich digital. Über eine Blockchain, die wie eine Art Datenbank aufgebaut ist, werden Informationen über Transaktionen kryptografisch in Blöcken (block) gespeichert. Die einzelnen Informationsblöcke werden wiederum zu einer Kette (chain) verbunden. Auf diese Weise werden die entsprechenden Informationen unwiderruflich gespeichert. Die kryptografische Verschlüsselung sorgt dabei für die nötige Sicherheit und Anonymität. Die Daten einer Blockchain werden nicht auf einem zentralen Computer gespeichert, sondern bei jedem einzelnen Teilnehmer, also auf vielen Computern auf der ganzen Welt. Diese dezentrale Verteilung sorgt für ein hohes Maß an Transparenz sowie ausgeglichene Machtverhältnisse. Transaktionen von Kryptowährungen sind zudem grenzenlos, können also weltweit erfolgen - und das in kürzester Zeit. Oft werden nur wenige Sekunden oder Minuten für eine Transaktion benötigt.

Anders als bei Aktien wird hier also nicht in ein Unternehmen investiert, sondern in eine neue Technologie. Die Blockchains der unterschiedlichen Krypto-Projekte basieren in der Regel auf den genannten Merkmalen Sicherheit, Dezentralität und Schnelligkeit, wobei jedoch nicht immer alle drei Merkmale gleichermaßen erfüllt werden können. Deshalb wird sich je nach Ausrichtung und Zielsetzung eines Projekts meist auf zwei Hauptmerkmale konzentriert. Bei Investitionsentscheidungen sollte der Fokus daher u. a. darauf liegen, welchen Mehrwert ein Projekt bietet, welches Alleinstellungsmerkmal es hat, welche Anwendungsfälle und wie viele potentielle Nutzer es gibt, wie hoch die Anzahl an Transaktionen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ist und welche Dauer diese haben.

Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (3)

Die wichtigsten Unterschiede

Geschichte

Die Geschichte von Börsen reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. So wurde die erste Börse 1409 in Brügge gegründet. Allerdings handelte es sich damals noch um ein Treffen von Kaufleuten, um Handel zu betreiben. Schnell kamen weitere Börsen wie Antwerpen (1460), Amsterdam (1530) und Frankfurt (1585) hinzu. Die erste wirkliche Aktie wurde dann im Jahr 1606 ausgegeben und die Ausgabe von Anteilsscheinen etablierte sich in der Folge weltweit. Während anfangs nur wenige Unternehmen an der Börse gelistet waren, sind es heute mehr als 40.000 Unternehmen weltweit. Über Jahrhunderte hat sich der Aktienmarkt also zu dem entwickelt, was er heute ist – ein wichtiger Pfeiler unserer Finanzwelt. Der Wert der weltweit an den Börsen gehandelten Akten betrug im Jahr 2020 mehr als 105 Billionen US-Dollar.

Kryptowährungen gibt es hingegen erst seit einigen Jahren. Das White Paper zu Bitcoin wurde von Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 veröffentlicht. Seitdem der erste Bitcoin-Block im Januar 2009 erzeugt wurde, ist Bitcoin handelbar. Bei gerade einmal 0,08 Cent lag der Kurs noch im Jahr 2010. Zu dieser Zeit war Bitcoin noch ein Nischenasset, das nur wenigen überhaupt ein Begriff war. Doch in den darauffolgenden Jahren erfuhr das neue digitale Zahlungsmittel verstärkt mediale Präsenz und es folgte ein nie dagewesener Siegeszug, der Bitcoin bis auf sein Allzeithoch von ca. 68.000 US-Dollar in 2021 führte. Der Coin war nun nicht mehr nur für Szenekenner interessant, sondern fand seinen Weg in die breite Masse von Investoren. Der Erfolg des Pionier-Coins sorgte dafür, dass weitere Kryptowährungen, die sogenannten Altcoins, entstanden. Mittlerweile gibt es weltweit fast 10.000 verfügbare Kryptowährungen, die zwischenzeitlich eine Marktkapitalisierung von fast 3 Billionen US-Dollar erreicht hatten.

Volatilität

Die Volatilität ist eine Messgröße für die Schwankungsbreite einer Aktie bzw. einer Kryptowährung. Damit gibt sie Auskunft über zu erwartende Kursschwankungen und somit das potentielle Risiko und die potentiellen Renditechancen einer Anlage. In den meisten Fällen wird die Volatilität über ein Jahr von Experten berechnet. Je höher der Wert ausfällt, desto höher ist Verlustrisiko, aber auch die Chance auf eine höhere Rendite. Weniger volatile Anlagen sind hingegen eher preisstabil.

Grundsätzlich unterliegen sowohl Aktien als auch Kryptowährungen Kursschwankungen. Kein Kurs verläuft linear, da interne und externe Faktoren Einfluss auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nehmen, was wiederum den Kurs bestimmt. Dennoch gelten Kryptowährungen als noch um einiges volatiler als Aktien. Während ein Kursrutsch von 30 % bei Aktien schon als extrem gilt, wie es beispielsweise beim Corona-Crash bei vielen Aktien der Fall war, sind im Kryptomarkt in Krisenzeiten sogar Werte um die 70 % keine Seltenheit. Die Gründe hierfür liegen zum einen in den größeren Unsicherheiten, da es sich um eine noch sehr junge Technologie handelt, die erst noch langfristiges Vertrauen aufbauen muss. Zum anderen stützt sich ihr Wert nicht auf ein Unternehmen, Vermögenswerte oder physische Anlagen. Damit fehlt größtenteils eine messbare Grundlage auf der die Wertentwicklung basiert, wie es bei Aktien der Fall ist. Außerdem können sogenannte Wale, also Krypto-Investoren, die eine große Menge eines Coins halten, größere Kursschwankungen auslösen, da ihre Handelsaktivitäten besonders stark ins Gewicht fallen. Als Anleger sollte man sich also bewusst sein, dass die Kurse von Kryptowährungen mit größerer Amplitude schwanken als die von Aktien, wenngleich es bei beiden zu Aufs und Abs kommen kann, die sich auf Gewinn bzw. Verlust auswirken.

Regulierung

Um schnelle, sichere und kontrollierte Transaktionen gewährleisten zu können und Anleger zu schützen, wird der Aktienmarkt reguliert. In den USA obliegt diese Aufgabe der Wertpapieraufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), in Europa der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA). Sie überprüfen den Wertpapierhandel auf Rechtmäßig- und Ordnungsmäßigkeit und stellen sicher, dass die geltenden börsenrechtlichen Vorschriften von allen Marktteilnehmern eingehalten werden.

Im Gegensatz dazu ist der Kryptomarkt bisher ein größtenteils unreguliertes System und auch wenn immer mehr Länder darauf abzielen, Kryptowährungen zu regulieren, ist dies ein schwieriges Unterfangen. Die Gründe dafür liegen in der dezentralen Struktur der digitalen Währungen. Es gibt keine zentrale Instanz, die die Prozesse kontrollieren und beeinflussen kann. Außerdem haben Nutzer die Möglichkeit, anonyme Transaktionen grenzüberschreitend durchzuführen. Inwieweit es Staaten also in Zukunft wirklich möglich sein wird, auf regulatorischer Ebene eingreifen zu können, muss sich erst zeigen. Auf EU-Ebene wurde 2022 ein Gesetz zu Regulierung von Kryptowährungen verabschiedet, welches in den nächsten Jahren Aufschluss über die Effektivität von Regulierungen des Kryptomarktes geben wird.

Vor- und Nachteile von Aktien

Im Vergleich zu Kryptowährungen haben Aktien den Vorteil, dass sie bereits über eine lange Tradition verfügen und sich über Jahrhunderte als Anlageklasse etabliert haben. Während dieser Zeit hat der Aktienmarkt schon einige Wirtschaftskrisen überlebt und ist in seiner Gesamtheit kontinuierlich gewachsen, weshalb das Vertrauen vieler Anleger in Aktien größer ist. Außerdem stehen hinter Aktien echte Unternehmenswerte. Das macht die Kursentwicklung einer Aktie für Anleger nachvollziehbarer und es können zahlreiche Daten und Fakten bei der Entscheidungsfindung im Hinblick auf eine Investition einbezogen werden. Zudem wird der Aktienmarkt behördlich reguliert und ist weniger volatil als der Kryptomarkt, weshalb Aktien in der Gesamtheit betrachtet die sicherere Anlageklasse von beiden sind. Dennoch sind auch Aktien vor Krisen nicht geschützt und bergen ein gewisses Risiko. Ohne genügend Wissen können Investitionen auch hier zu Verlusten, im schlimmsten Fall zum Totalverlust, führen. Auch wenn das Investieren in Aktien durch Onlinebroker leichter und schneller denn je ist, sollte man vorab deshalb ausreichend Recherchearbeit betreiben. Zudem sind die Renditechancen von Aktien aufgrund der niedrigeren Volatilität geringer als bei Kryptowährungen, wenngleich sie immer noch deutlich über jenen vieler anderer Anlageklassen liegen.

Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (4)

Vor- und Nachteile von Kryptowährungen

Im Gegensatz zu Aktien stehen hinter Kryptowährungen keine echten Unternehmenswerte, sondern es handelt sich um digitale Währungen, die auf einer neuartigen Technologie basieren und bestimmte Zielsetzungen verfolgen. Auch wenn es bei vielen Projekten schon echte Anwendungsfälle gibt, wird hier vor allem auf potentielle zukünftige Entwicklungen und Anwendungsmöglichkeiten spekuliert. Das macht Kryptowährungen weniger greifbar, ihre Kursentwicklungen schwerer nachvollziehbar und sie insgesamt riskanter als Aktien. Der Kryptomarkt steckt noch in der Anfangsphase und niemand kann sagen, ob sich diese Assetklasse langfristig etablieren wird und welche Projekte sich davon durchsetzen werden. Diese Unsicherheiten spiegeln sich in einer erhöhten Volatilität wieder, die in negativer Hinsicht ein höheres Verlustrisiko, in positiver Hinsicht aber auch höhere Renditechancen mit sich bringen. Denn wenn sich Kryptowährungen in Zukunft durchsetzen sollten und Anwendung in der breiten Masse von Wirtschaft und Gesellschaft finden, ist ihr Potential riesig. Vor allem, dass Transaktionen weltweit in kurzer Zeit ohne die Zwischenschaltung von Banken durchgeführt werden können, ist ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber herkömmlichen Währungen. Die dezentrale Struktur sowie ein durch kryptografische Verschlüsselung gewährleistetes hohes Maß an Sicherheit und Anonymität bei den Transaktionen sprechen ebenfalls für die digitalen Währung. Da der Kryptomarkt aktuell jedoch kaum reguliert wird, ist er damit gleichzeitig auch Nährboden für Kriminalität, Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Zukünftige Regulierungen könnten deshalb ein größeres Vertrauen schaffen und Kryptowährungen vermehrt auch für institutionelle Anleger oder sogar Staaten interessant machen.

Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (5)

Eine eindeutige Antwort, ob Aktien oder Kryptowährungen die bessere Investition darstellen, kann - zumindest derzeit - noch nicht gegeben werden. Dies hängt vor allem von der eigenen Persönlichkeit, Anlagestrategie, Zielsetzung und Risikobereitschaft ab. Für konservative Anleger sind Aktien geeigneter, da sie eine etablierte Anlageklasse darstellen, die im Vergleich zu Kryptowährungen bereits reguliert und weniger volatil und damit im Allgemeinen weniger riskant ist. Für spekulative Anleger sind hingegen Kryptowährungen sicher interessanter, da sich der Markt noch in der Anfangsphase befindet und daher noch größeres Wachstumspotential und höhere Renditechancen bietet. Auch eine Beimischung von Kryptowährungen ins eigene Depot kann durchaus sinnvoll sein, um zu diversifizieren, von positiven Entwicklungen zu profitieren, aber gleichzeitig das Risiko auf verschiedene Anlageklassen zu streuen.

Unsere Broker-Empfehlungen für den Aktien- und Krypto-Handel findest du hier.

Aktien oder Kryptowährungen - Was ist die bessere Investition? (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Frankie Dare

Last Updated:

Views: 5941

Rating: 4.2 / 5 (73 voted)

Reviews: 80% of readers found this page helpful

Author information

Name: Frankie Dare

Birthday: 2000-01-27

Address: Suite 313 45115 Caridad Freeway, Port Barabaraville, MS 66713

Phone: +3769542039359

Job: Sales Manager

Hobby: Baton twirling, Stand-up comedy, Leather crafting, Rugby, tabletop games, Jigsaw puzzles, Air sports

Introduction: My name is Frankie Dare, I am a funny, beautiful, proud, fair, pleasant, cheerful, enthusiastic person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.